Geschichte Der Bleistift im Wandel der Zeit
Wo und wann der Bleistift zur Welt kam, ist wissenschaftlich nicht eindeutig nachgewiesen. Um seine Erfindung, die weit zurück geht, ranken sich aber viele Geschichten. Fest steht: Die Karriere des Bleistifts fängt mit einem falschen Namen an.
Bleistift? Mit Blei hat dieses Schreibgerät doch gar nichts zu tun?! Der falsche Name entstand aus Versehen, wenn man so will. Die Anfänge des Bleischreibens liegen wohl im England des 16. Jahrhunderts. Cumberland im Nordwesten Englands war seinerzeit eine ruhige Gegend. Schäfer sollen in der dortigen Mine ein seltsames, schwarzes Mineral entdeckt haben. Damit konnten sie ihren Schafen schwarze Striche auf den Rücken malen und sie so markieren. Der Cumberland-Graphit war gefunden.
Erste Erwähnung eines Bleistifts
"Schwer wie Blei"
"Diese schwarzen Brocken waren schwer wie Blei und sahen auch so aus", sagt Matthias Murko, der Direktor des Museums für Industriekultur Nürnberg. Deshalb nannten die Leute das Material damals Blei. Auch der deutsche Philosoph und Ökonom Johann Beckmann bezeichnete das Mineral Ende des 18. Jahrhunderts in seinen Büchern mit dem lateinischen Wort "plumbago", was soviel wie "verhält sich wie Blei" bedeutet.
Holzmantel soll dreckige Finger verhindern
Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts konnte der schwedische Chemiker K.W. Scheele beweisen, dass das vermeintliche Bleierz eine eigenständige Substanz ist: Graphit. Der Name wurde vom griechischen "graphein" abgeleitet, das soviel bedeutet wie "Schreiben". Wer das Graphit in die Hand nahm, bekam dreckige Finger. Deshalb wurde das Mineral dann mit einer Hülle umgeben. Aus den großen Brocken wurden kleine Stäbe ausgesägt, sie anfangs mit Schnüren umwickelt wurden. Im Jahr 1830 kam der Amerikaner Josef Dixon auf die Idee, die Graphitstäbe in vierkantige Holzbrettchen zu leimen.
Wie Bleistifte heute produziert werden
Einen Holzmantel haben die meisten Bleistifte bis heute. Das Rohmaterial dafür sind kleine Bretter, die mehrere Monate lagern, bis sie absolut trocken sind. Dann werden Rillen in die Brettchen gefräst und die Minen hineingelegt - diese bestehen heute aus Graphit und Ton. Der Graphit liefert die Schwärze, der Ton dient als Bindemittel, das die Mine fest macht. Darauf kommt ein zweites Brettchen, das mit dem ersten verleimt und gepresst wird. Ein Hobelautomat schält aus diesem Doppelbrettchen schließlich den Bleistift-Rohling heraus. Der wird mit Lack überzogen, bestempelt und am Ende angespitzt - fertig ist der Bleistift.