Geschichten rund um den Stift ohne Blei
Familiendramen, Rußkäfer, falsche Namen - um den Bleistift ranken sich viele Geschichten. Kräftig daran mitgesponnen hat die Firma Faber-Castell, die im Jahr 2011 ihr 250-Jähriges feierte - und auf deren Produkte noch heute viele schwören.
Superlative und Kurioses
Der teuerste Bleistift der Welt
Zum 250-jährigen Jubiläum im Jahr 2011 hat Faber-Castell den teuersten Bleistift der Welt präsentiert. Kostenpunkt: 10.000 Euro. Seine weißgoldene Kappe ist mit drei Brillianten besetzt. Es gibt nur 99 Stück davon.
Der älteste noch erhaltene Bleistift der Welt
Das ist der älteste noch erhaltene Bleistift der Welt. Ein zwölf Zentimeter langer, etwa drei Zentimeter dicker klobiger Holzstift mit grobkörniger, rechteckiger Graphitmine. Er wurde im 17. Jahrhundert hergestellt und in den 1960er-Jahren bei Renovierungsarbeiten in einem schwäbischen Bauernhaus gefunden.
Der Rußkäfer
Der Rußkäfer ist eine besondere Gattung Tier, die man in Naturkunde-Lexika vergeblich sucht. Der Name leitet sich von dem Graphit-Staub ab, der überall in den Bleistift-Produktionshallen in der Luft lag und an den Arbeitern haften blieb. Zu deren Glück gab es auf dem Betriebsgelände aber Duschen.
Der kleinste Bleistift der Welt
Dies ist nach Angaben von Faber-Castell der kleinste Bleistift der Welt - mit einer Länge von 3,5 Zentimeter. Zu sehen ist er im Firmenmuseum von Faber-Castell in Stein bei Nürnberg.
Der Bismarck-Stift
Diesen Stift hat Otto von Bismarck einst benutzt. Es ist ein sogenannter Staffeleistift, mit dem man damals auf Staffeleien geschrieben hat. Bismarck war aber kein Künstler und benutzte den Stift, um seine Papiere mit Notizen zu versehen. Am hinteren Ende ist er schwarz gefärbt - weil Bismarck damit seine Pfeife gestopft hat. Wer noch genauer hinschaut, kann sogar noch die Abdrücke seiner Zähne auf dem Stift erkennen.
Der längste Bleistift Europas
2009 stellte der Vorstandsvorsitzende des Schreibwarenherstellers Faber-Castell, Anton Wolfgang Graf von Faber-Castell, im Europapark in Rust den längsten Bleistift Europas vor. Dieser ist etwa 12,5 Meter lang und wiegt rund eine Tonne. Der Bleistift wurde in mehreren deutschen und skandinavischen Städten gezeigt.
Der Faber-Castell-Stift des Jahres 2011
Der Füllfederhalter des Jahres 2011 der Firma Faber-Castell ist mit acht Elementen aus Jade besetzt. Verkauft werden nur 1.761 Füller - angelehnt an das Gründungsjahr der Firma. 3.200 Euro kostet einer der Füllfederhalter.
Der Ball-Stift
Diesen sogenannten Ball-Bleistift hat Staedtler im Jahr 1907 produziert. Damals fanden am Wochenende Tanzveranstaltungen statt, bei denen die Damen auf der einen und die Herren auf der anderen Seite des Saals saßen. Wollten die Herren tanzen, mussten sie Namen, Adresse, Alter und Beruf in ein Büchlein eintragen - aus dem die Damen dann auswählten. In dem relativ kleinen Büchlein lagen dann die extra dafür entwickelten Ball-Bleistifte.
Tram- und Eisenbahn-Stifte
Der Bleistift wurde früher gerne im Alltag verwendet. So zum Beispiel der Trambahn-Stift in gelb - da die Trambahnen zur damaligen Zeit wohl auch gelb waren. Dort wurden sie wohl verwendet, um den Fahrpreis auf eine Karte zu schreiben. Ähnlich ist es mit dem Eisenbahnstift, der in schwarz und dunkelrot gehalten ist. Die Stifte wurden in der Vergangenheit also farblich den Zielgruppen entsprechend angepasst.
Die ersten Markenbleistifte der Welt
Der Fabrikant Lothar von Faber kam 1839 als erster auf die Idee, seinen Bleistiften Namen zu geben. Er schuf damit die ersten Markenbleistifte der Welt - zu sehen auf dieser Reproduktion einer Werbezeichnung. Dass der Stift sechs Ecken hat, ist ebenfalls dem praktisch denkenden Grafen zu verdanken. Er produzierte eckige Stifte, damit sie nicht von den schrägen Stehpulten rollen konnten.