Silvaner
Der Silvaner, der typische Frankenwein, kam über das heutige Österreich in die Region. In Obereisenheim und Castell sollen bereits 1659 erste Silvanerreben gewachsen sein. Im spätsommerlichen Weinberg ist der Silvaner gut an seinen runden Blättern, den mittelgroßen dichtgepackten Trauben und verhältnismäßig grünen Beeren zu erkennen. Er liefert in guten Weinjahren reiche Erträge, liegt in der Traubenreife mittel bis spät. Der Silvaner neigt trotz hoher Fruchtbarkeit in geringeren Lagen zu schwacher Holzreife und fehlender Winterfrosthärte, vor allem nach vorhergehend reichlichen Weinjahren. Silvaner aus hochwertigen Böden überzeugen durch ein vornehmfeines, verhaltenes Bukett. Aus dem Silvaner werden in Franken neutral-fruchtige, erdige Weine erzeugt.
Müller-Thurgau
Die Rebsorte Müller-Thurgau ist in Franken, wie im übrigen Deutschand am meisten verbreitet. 1882 in Geisenheim von dem in Würzburg studierten Pflanzenphysiologen Hermann Müller aus dem schweizerischen Kanton Thurgau gezüchtet. Die etwas lockerbeerigen, mittelgroßen Trauben mit den gelblich-grünen ovalen Beeren reifen früh im Herbst und eignen sich damit auch für klimatisch weniger verwöhnte Weinbergslagen. Die Sorte bringt sowohl gleichbleibend gute Weinqualitäten als auch sichere Erträge. Weingenießer schätzen das blumige Bukett der Sorte Müller-Thurgau, den angenehmen Muskatton, die Leichtigkeit und Frische des Weins, zurückhaltende Fruchtsäure und seine hohe Bekömmlichkeit. Der Müller-Thurgau wird auch als Rivaner bezeichnet.
Riesling
Der Riesling gilt als König der Weißweinsorten und hat international viel zum guten Ruf deutscher Weine beigetragen. Der Riesling benötigt klimatisch beste, sonnenreiche Weinbergslagen. Seiner späten Traubenreife steht eine beachtliche Winterfrostfestigkeit gegenüber. Am besten steht er da bei kleinen Mengenerträgen und maximaler Reife. Rieslingweine überzeugen durch ihr vornehm-pikantes, pfirsichfruchtiges Bukett, durch Rasse und Eleganz. Die kleinen, dichtbeerigen Trauben – mit Neigung zur Edelfäule in großen Weinjahren – lassen kaum auf die feine Säure und den Körperreichtum der Rieslingweine schließen. Beides ist jedoch charakteristisch für sie und notwendig für eine verhältnismäßig gute Lagerfähigkeit.
Bacchus
Die Weinsorte Bacchus, ist eine Kreuzung aus Müller-Thurgau mit der Kreuzung zwischen Riesling und Silvaner. Der Bacchus ist vor allem bei jüngeren Weintrinkern beliebt. Er bevorzugt tiefgründige und nährstoffreiche Böden, gilt als wenig blüteempfindlich und winterfest auch an Standorten, auf denen der Silvaner nicht immer vollständig ausreift. Der Bacchus wird wegen seiner hohen Ertrags- und Mostgewichtsleistung und der fruchtig-blumigen Art der daraus gemachten Wein geschätzt. Der Bacchus wird erst möglichst spät gelesen und erreicht häufig Spät- und Ausleseprädikate.
Domina
Domina eine sehr resistente, rote Rebsorte, die 1927 durch eine Kreuzung aus den roten Rebsorten Blauer Portugieser und Blauer Spätburgunder entstand. Der Name Domina leitet sich vom Lateinischen ab und bedeutet soviel wie Herrin. In den 1950er Jahren wurde die Rebsorte selektioniert, das heißt Rebstöcke mit entsprechend positiven Eigenschaften wurden zur Weiterzüchtung ausgesucht. 1974 wurde die Rebe schließlich unter Sortenschutz gestellt. Die aus der Domina-Rebsorte gekelterten Weine weisen eine tief dunkelrote Farbe, einen hohen Extraktgehalt und viele Gerbstoffe auf. Domina-Weine sind tanninbetont, haben einen großen Körper und eine fein strukturierte Säure. Geschmacklich erinnern sie an Beerenfrüchte und Kirschen.
Kerner
Der Kerner ist eine württembergische Züchtung und verdankt seinen vollmundigen Geschmack der seltenen Zuchtvariante aus Trollinger und Riesling, also einer Fusion von Rot- und Weißwein. Der Kerner reift mittelspät und ist mit seinen Lageansprüchen nicht ganz so bescheiden wie andere Rebsorten. Er vermag seine Art besonders am Frankenberger Schlossstück (bei Iphofen/Lkr. Kitzingen), am Randersackerer Marsberg und am Großheubacher Bischofsberg zur Geltung zu bringen.
Rieslaner
Der Rieslaner ist eine der edelsten Neuzüchtungen aus der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim. die ziemlich sicher die Zeiten überdauern wird. August Ziegler veredelte ihn bereits 1921 aus Silvaner und Riesling. Der Rieslaner vereint die geschmackliche Fülle von Riesling und Silvaner, neigt aber zu hohem Säuregehalt. Aus diesem Grund wird er in der Regel nur als Spät- oder Auslese angeboten. In Spitzenjahren und in absoluten Spitzenlagen ist der Rieslaner zum Teil noch ausbaufähiger als der Riesling selbst. Spitzenweine dieser Sorte weisen ein sehr großes Reife- und Lagerungspotential auf. Heute wird der Rieslaner hauptsächlich in Franken angebaut.
Scheurebe
Die Scheurebe, eine Pfälzer Züchtung aus Silvaner und Riesling, entfaltet in Spitzenlagen und Spitzenjahren eine wahrhaft orientalische Fülle an Duft, der an eine Mischung aus schwarzen Johannisbeeren, Grapefruit und Holunderblüten erinnert. Die Scheurebe entfaltet ihre volle Blume auch noch in den sogenannten besseren Lagen und hat ihre ureigenen Spitzenstandorte am Iphöfer Kalb, am Abtswinder Altenberg, am Frickenhäuser Kapellenberg, am Sommerhäuser Steinbach, im Randersackerer Teufelskeller und am Thüngersheimer Scharlachberg. Die Weine aus der Scheurebe werden oft als Süß- oder Dessertwein ausgebaut.
Blauer Spätburgunder
Wie der Riesling bei den Weißweinsorten allgemein, steht der Blaue Spätburgunder bei Rotweinen auf der Qualitäts-Hitliste ganz oben. In Franken liefert er unbestritten die beste Qualität. Der Blaue Spätburgunder verlangt warme Weinbergslagen und tiefgründige, lockere und fruchtbare Böden. Seine tiefgehenden Wurzeln überstehen auch regenarme Zeiträume. Um den nötigen Alkohol bilden zu können, der als Zuckerleistung des Weinstocks gerade bei Rotweinen erforderlich ist, brauchen die Trauben Zeit zur Reife und eine möglichst späte Weinlese. Die Weine des Spätburgunders sind rubinrot, vollmundig, samtig, mit einem feinen, an Brombeeren und Bittermandeln erinnernden Aroma, das man allgemein als Burgundernote würdigt. Ein leichter Gerbstoffton sorgt für die verhalten zarte Bitterkeit, die Spätburgunderweine so pikant macht und seine milde Säure lässt ihn samtweich über die Zunge gleiten. Keine andere Rotweinsorte übertrifft den Blauen Spätburgunder an Kraft und Fülle.
Frühburgunder
Frühburgunder ist eine rote Rebsorte, die durch Mutation aus Spätburgunder entstanden ist. Sie wird derzeit in Deutschland vereinzelt in mehreren südlichen Weinanbaugebieten angebaut. Ihre Bedeutung nimmt jedoch immer mehr zu. Die Frühburgunderrebe verlangt mittlere Lagen und tiefgründige Böden. Die Erträge fallen meist niedriger aus als die des Blauen Spätburgunders. Viele Eigenschaften, wie etwa die Farbe und die typischen Aromen, ähneln denen des Spätburgunders. Allerdings liegen alle Phasen der Vegetation etwa zwei Wochen früher. Das führt unter anderem dazu, dass die Fäulnisanfälligkeit beim Frühburgunder verschwindend gering ist. An Fülle und Samtigkeit übertrifft der Frühburgunder seinen späten Verwandten oft deutlich. Frühburgunderweine sind körperliche, gut gedeckte und auch fruchtige Weine von hoher Qualität. Andere Bezeichnungen für Frühburgunder sind Augustclevner oder Jakobstraube.
Weißburgunder
Weißburgunder oder weißer Burgunder ist eine weiße Rebsorte, die in Deutschland etwa drei Prozent der Anbaufläche einnimmt, vor allem in Baden, Rheinhessen und der Pfalz. Die italienische Bezeichnung für Weißburgunder ist Pinot bianco. In Frankreich ist die Rebsorte unter der Bezeichnung pinot blanc bekannt. Genetische Untersuchungen legen den Schluss nahe, dass der Weißburgunder als Mutation aus dem Ruländer oder Grauburgunder hervorgegangen ist. Der Ruländer wiederum ist aus der roten Rebsorte Spätburgunder hervorgegangen. Weißburgunder hat mit großer Wahrscheinlichkeit seinen Ursprung im Burgund. In Deutschland liefert Weißburgunder dezente, milde und recht helle Weine mit feiner Säure. Typische Aromen sind die von hellen Früchten, auch Zitrus.
Traminer
Der Traminer mit seinen rötlich gefärbten Beeren zählt zu den Uralt-Reben. Experten gehen davon aus, dass der Traminer eine der mitteleuropäischen Ursorten ist. Die Trauben haben eine ovale Form, eine dicke Schale, sind klein bis mittelgroß und dicht gepackt. Mit seinem an Birnenduft und Rosenblätter erinnernden Aroma ist der Traminer den vornehmen Würztrauben zuzurechnen. Seine Ansprüche an die Lage sind ähnlich hoch wie die des Rieslings. Neben den Spitzenlagen in Iphofen, Randersacker, Würzburg und Homburg wird der Traminer ebenfalls am Gaibacher Schloßberg, am Escherndorfer Lump, am Sommeracher Katzenkopf und am Klingenberger Schlossberg angebaut.
Schwarzriesling
Der Schwarzriesling ist eine in Deutschland nicht weit verbreitete rote Rebsorte. Er wird in der Bundesrepublik nur auf etwa 2,5 Prozent der Rebfläche angebaut. Die deutsche Bezeichnung Schwarzriesling ist missverständlich, es handelt sich nicht um eine Abart des Rieslings. Der Schwarzriesling ist auch als "Müllerrebe" bekannt und wird in Österreich "Blaue Postitschtraube" genannt. Die Bezeichnung "Müllerrebe" ist eine Übersetzung der französischen Benennung pinot meunier. Der Schwarzriesling gehört zu den Rebsorten für die Grundweine des Champagners. Was Boden und Klima angeht, ist der Schwarzriesling relativ anspruchslos und durch seinen späten Austrieb ist er nicht besonders frostgefährdet. Die entstehenden Weine sind fruchtig, relativ einfach strukturiert und wenig anspruchsvoll.
Ortega
Mit dem Ortega, benannt nach dem Philosophen Ortega y Gasset, hat sich Hans Breider, ein Weinfachmann an der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim, ein bleibendes Denkmal in Franken gesetzt. Der Ortega ist eine Kreuzung aus Müller-Thurgau und Siegerrebe. Die Ortegatraube hat ein sehr vollmundiges Bukett, nobler als der Bacchus und nützt durch ihre frühe Reife Randlagen und schlechte Sommer aus. Ortega-Reben wachsen am Sander Kronberg, am Ramsthaler St. Klausen oder am Aschaffenburger Pompejaner.