Kochen mit Jean Paul Hoppelpoppel und Schnepfendreck
Kraut, Klöße und Bratwürste kennt in Franken jeder. Aber Hoppelpoppel, Schnepfendreck und Himmelsbrot? Köchin Beate Roth möchte Jean Paul in verdaubaren kulinarischen aber auch literarischen Häppchen erlebbar machen.
Kochen und Essen waren zu Jean Pauls Lebzeiten beim Bürgertum äußerst beliebt. Jean Paul selbst lernte im Laufe seine Lebens sowohl die ärmliche Suppenküche seiner Mutter als auch die königlichen Prunktafeln kennen. Die Gerichte seiner Zeit lässt er immer wieder in seine Romane einfließen.
Hochprozentiges begeistert – gestern wie heute
Beate Roth aus Wunsiedel beschäftigt sich seit 1995 mit den kulinarischen Schilderungen Jean Pauls. Die gelernte Köchin und Foodstylistin faszinieren alte Rezepte wie gestiefelte Mandelköche, Katzendreck oder Hoppelpoppel. Letzteres war seinerzeit eine Art starker Eierpunsch, bei den Bessergestellten äußerst beliebt – ob als Getränk oder als Dessert. Doch die hochprozentige Nachspeise begeistert auch heute noch die jungen Leute, sagt Beate Roth, die bereits Kochkurse am Hofer Jean Paul-Gymnasium gegeben hat.
"Seit die Schüler wissen und vor allem glauben, dass der Alkohol in Hoppelpoppel schnell ins Blut geht, habe ich eine eifrig kochende, junge Fangemeinde."
Beate Roth
Auberginen statt Exkrementen
Doch nicht immer trifft das Essen von damals den Geschmack von heute. So galt es seinerzeit als schick, die Eingeweide von Schnepfen samt Exkrementen anzubraten und sich dann aufs Brot zu schmieren – fertig war der Schnepfendreck. Beate Roth hat dieses Rezept dem heutigen Geschmack angepasst und die Eingeweide kurzerhand durch Auberginen ersetzt.
Gourmetfreude und Literaturgenuss
Mit solchen derben, aber auch feinen Speisen möchte Beate Roth die Menschen wieder für Jean Paul begeistern – indem sie sich häppchenweise an sein Werk annähert und dazu immer wieder kurze Textstellen aus dem Werk des oberfränkischen Dichters kredenzt. Ein Genuss für Feinschmecker und Literaturfreunde.