40 Jahre Gebietsreform Wie das "Drei-Franken-Eck" verschoben wurde
Der Drei-Franken-Stein markiert den gemeinsamen Berührungspunkt von Unter-, Mittel- und Oberfranken. Bei der Gebietsreform 1972 wurden nicht nur die Grenzen im Drei-Franken-Eck verschoben. Auch ein neues Monument wurde errichtet.
Der ursprüngliche Drei-Franken-Stein, eine 1,35 Meter hohe Sandsteinsäule, wurde 1892 errichtet und befindet sich bei Ebrach (Lkr. Bamberg). Im Zuge der Gebietsreform von 1972 verschob sich der Grenzpunkt um sieben Kilometer Luftlinie nach Südosten hin. Der neue Dreifrankenstein, wurde 1979 am neuen Schnittpunkt bei Heuchelheim (Lkr. Bamberg) aufgestellt. Hier grenzen die Landkreise Neustadt an der Aisch – Bad Windsheim, Bamberg und Kitzingen aneinander. In den 2,80 Meter hohen Findling sind die Wappen aller fränkischen Regierungsbezirke eingehauen.
Das Verschwinden des alten Drei-Franken-Steins
Im Laufe der Jahre geriet der alte Drei-Franken-Stein völlig in Vergessenheit. Erst Anfang der 1990er Jahre, als die Grenzen der drei Regierungsbezirke schon längst verschoben waren, wurde der alte Drei-Franken-Stein zum 100-jährigen Jubiläum aus seinem Dornröschenschlaf geholt und restauriert. Am 1. Mai 1993 – kurz vor dem Festakt – war das Monument auf einmal verschwunden. "Da kam ich rüber in den Wald und es war kein Stein mehr da", erinnert sich Geiselwinds ehemaliger Bürgermeister Gottfried Schaller. "Man hat gesehen, dass eine Schlepperspur hingegangen ist aber das war schon alles!", fährt er fort.
Ein Stein neben dem anderen
Schaller kombinierte blitzschnell. "Da kam mir der Gedanke: Der alte Drei-Franken-Stein macht sicher einen Besuch beim neuen!", erzählt er rückblickend. Also fuhr er kurzentschlossen zum Standort des neuen Drei-Frankensteins, wo er dann auch das alte Monument vorfand. Der Vorfall stellte sich als übler Streich einiger Burschen heraus. Der alte Drei-Franken-Stein wurde noch am gleichen Tag zurückgebracht und das Fest konnte beginnen. "Ich kenn' die Burschen heute noch. Ich sag' auch nichts zu ihnen. Die wissen aber genau, dass ich weiß, was sie gespielt haben!", sagt er grimmig.
Für sechs Jahre Mittelfranken
"Das war schon eine verrückte Zeit, damals, vor 40 Jahren", erinnert sich Georg Zipfel, heute Bürgermeister der Stadt Schlüsselfeld im oberfränkischen Lkr. Bamberg. "Zwischen 1972 und 1978 waren wir ja dann Landkreis Erlangen-Höchstadt in Mittelfranken und 1978 sind wir dann wieder zum Landkreis Bamberg nach Oberfranken gekommen." Nach 1972 wurden Landkreisgrenzen und somit die Grenzen des Regierungsbezirks verschoben. Auch der Bürgerwille wurde bei diesen Veränderungen miteinbezogen.
Geiselwind: aus allen Regierungsbezirken zusammengepuzzelt
"Die Geiselwinder, also der Markt Geiselwind, die sind ja aus allen drei Regierungsbezirken zusammengewürfelt", erklärt Geiselwinds Bürgermeister Ernst Nickel. "Wir haben 16 Gemeindeteile. Da waren einige Unterfranken, einige Mittelfranken und einige Oberfranken und jetzt sind wir alle Unterfranken!" Die Autobahn A3 war gerade für Geiselwind mit ausschlaggebend, sich damals für Unterfranken zu entscheiden, weil laut Nickel Kitzingen und Würzburg plötzlich ganz leicht zu erreichen waren.