Franken - Mainfranken


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40 Jahre Gebietsreform Gemeinden wechseln den Regierungsbezirk

Im Zuge der Gebietsreform haben am 1. Juli 1972 zahlreiche fränkische Gemeinden den Regierungsbezirk gewechselt. Das ehemals mittelfränkische Markt Einersheim wurde unterfränkisch, das unterfränkische Baunach oberfränkisch.

Stand: 02.07.2012

Ortsansicht von Markt Einersheim | Bild: BR-Mainfranken/Norbert Steiche

Seit 40 Jahren gehört Markt Einersheim zum Landkreis Kitzingen und damit zu Unterfranken. In der Zeit davor waren die Markt Einserheimer noch als Mittelfranken im Landkreis Scheinfeld beheimatet. Einige Bürger können sich noch gut an die Gebietsreform erinnern. "Früher hat man kein Auto gehabt und ist auch nicht nach Scheinfeld gekommen", berichtet Gerlinde Prause.

Schüler pendeln nach Mittelfranken

Auch Iphofen mit den Stadtteilen Birklingen und Dornheim sowie Geiselwind gehörten zu Mittelfranken. Ganz sind die Verbindungen aber nicht abgerissen, sagt Michael Klein aus Iphofen: "Man ist halt hier schulmäßig nach Mittelfranken gegangen und da hängen immer noch die Verhältnisse. Darum schickt man die Kinder immer noch da hinauf nach Scheinfeld." So halten sich Traditionen auch nach vier Jahrzehnten.

Gemeinden aus Bamberger Umkreis wurden oberfränkisch

Ortsansicht von Baunach

Die Gemeinden Baunach, Reckendorf, Gerach und Lauter gehörten einst zum Landkreis Ebern. Durch die Gebietsreform war der Landkreis Ebern mit den Landkreisen Haßfurt und Hofheim im Landkreis Haßberge aufgegangen. Als die Pläne dazu bekannt worden waren, wollten die Menschen rund um Baunach partout nicht zum Landkreis Haßberge gehören. Sie wollten vielmehr in den Landkreis Bamberg wechseln und damit von Unterfranken zu Oberfranken werden. Vor der Gebietsreform wurde sogar überlegt, dass für den Landkreis Haßberge das Landratsamt in Hofheim statt in Haßfurt entsteht. Und das wäre für uns für Hin und Rückfahrt unzumutbar gewesen, sagt Georg Wild, der Altbürgermeister von Baunach.

Bürger setzten sich gegen Kommunalpolitiker durch

Gasthaus Obleyhof in Baunach

Andreas Hoier hatte als ehemaliger Bürgermeister von Baunach den Wechsel von Unter- nach Oberfranken kräftig mit angeschoben. Sein Enkel Ekkehard Hojer ist heute auch erster Bürger von Baunach. Einige Kommunalpolitiker, die an ihren Pöstchen wie etwa dem Kreistagsmandat hingen, hatten vor über 40 Jahren allerdings etwas dagegen, erzählt Georg Wild. "Die große Mehrheit war für Bamberg und die Disputanten, die den anderen Weg gehen wollten, die sind niedergeschrien worden", erinnert er sich. Unsere einstigen unterfränkischen Wurzeln haben wir aber nicht ganz verloren, sagt Andreas Hoier. "Kirchlich sind wir ja noch in Unterfranken. Wir gehören noch zur Diözese Würzburg. Die Verbindung zu Unterfranken ist immer noch da."

Hintergrund

Am 1. Juli 1972 begann in Bayern die Gebietsreform, zunächst auf der Ebene der Landkreise. Deren Zahl wurde von 143 auf 71 reduziert. Der erste Teil der Gebietsreform konnte relativ zügig und ohne großen Widerstand durchgeführt werden. Anders lief es beim zweiten Teil der Reform. Mit der Gemeindegebietsreform sollten zunächst starke Verwaltungsstrukturen geschaffen werden. Darüber hinaus sollten mehr als zwei Drittel der bayerischen Gemeinden ihre Selbständigkeit verlieren und entweder eingemeindet oder in größere Verwaltungsgemeinschaften gezwängt werden. Dagegen sperrten sich vielerorts die Bürger. Sie wollten ihre Orte als selbständige Gemeinden erhalten. In manchen Fällen zog sich der Streit über Jahrzehnte hin.


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