Stadtporträt Würzburg So steht es geschrieben
Aus dem Dunkel der Geschichte ist Würzburg am 1. Mai 704 aufgetaucht: Herzog Heden unterzeichnete eine Schenkungsurkunde, mit der er sich und seinem entlegenen fränkischen Vorposten "Virtiburch" beim Merowinger-König einen Namen verschaffen wollte.
Auf lange Sicht hat sich Herzog Hedens Aktion ausgezahlt: Karl der Große hielt sich mehrfach in Würzburg auf, für die Stauferkaiser war die Mainfrankenmetropole so etwas wie eine heimliche Hauptstadt. Doch die mittelalterliche Blütezeit ging 1349 in einem Massenmord an den Würzburger Juden unter. Pest, Hochwasser und Missernten beim Wein erschütterten die Stadt. 1483 kam der Bildschnitzer Tilmann Riemenschneider nach Würzburg. Bis heute ist er weltweit berühmt, in Würzburg umso mehr als kämpferischer Bürgermeister im Bauernkrieg gegen den Machtmissbrauch der Bischöfe.
Barock-Bauten prägen die Mainfrankenmetropole
Als erstem Heer gelang es 1631 den Schweden, die Festung zu stürmen. Dabei richteten sie ein Blutbad an. Doch auf die kurze Belagerung folgte Würzburgs goldene Ära: 1720 legte Baumeister Balthasar Neumann den Grundstein zum "prächtigsten Pfarrhaus": Der Würzburger Residenz, zu deren Bau die Fürstbischöfe nur die besten und teuersten Künstler ihrer Zeit engagierten. Den Beinamen erhielt das Schloss übrigens von Napoleon Bonaparte persönlich. Heute ist die Residenz UNESCO-Weltkulturerbe.
Bischofsstadt kommt zu Bayern
Bayerisch wurde Würzburg 1814, und obwohl Prinzregent Luitpold in der Residenz geboren wurde, hält sich der fränkische Patriotismus hartnäckig. Zäh sind die Würzburger, denn nach der verheerenden Zerstörung in der Bombennacht des 16. März 1945 wurde die Stadt wieder aufgebaut. Heute ist sie aber fast zahlungsunfähig und Symbol für die Finanzkrise der Kommunen. Höchstens die 600 Jahre alte Universität macht Mut: Nicht nur weil hier 1895 die Röntgenstrahlen entdeckt wurden, sondern vor allem auf Grund der deutschlandweit beachteten Biowissenschaften.