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Paukenschlag Mollaths Anwälte werden Pflichtverteidiger

Neue Wende im Mollath-Prozess: Die bisherigen Verteidiger von Gustl Mollath sind vom Gericht als Pflichtverteidiger bestellt worden. Der Prozess kann somit fortgesetzt werden. Zuvor hatten sie ihr Amt aufgegeben.

Stand: 23.07.2014

Mollath-Prozess | Bild: picture-alliance/dpa

"Ich als Vorsitzende habe mich entschieden, beide als Pflichtverteidiger zu bestellen", sagte Richterin Elke Escher vom Landgericht Regensburg. Rechtsanwalt Gerhard Strate erklärte sich prinzipiell bereit, Mollath weiterhin zu vertreten.

"Wir werden die Verteidigung fortsetzen, ohne Abstriche an dem, was wir für richtig halten."

Anwalt Gerhard Strate

Mollath wollte bis zu 30 Beweisanträge stellen

Angeblich hatte Gustl Mollath darauf gedrängt, dass die beiden Verteidiger Gerhard Strate und Johannes Rauwald ihr Amt aufgeben. Als sie das Gericht mit diesem Paukenschlag überrascht hatten, nannten sie eine Differenz in Verfahrensfragen als Grund. Offenbar sei es für Gustl Mollath derzeit nicht einfach zu sehen, wer Freund und Feind sei, sagte Strate.

Verteidiger Gerhard Strate

Mollath hatte sich darüber beschwert, dass das Gericht nur einseitig Zeugen geladen habe. Strate erklärte, er sehe das als Erklärung des Misstrauens. Er habe kein Gericht gesehen, das so sorgfältig arbeite wie dieses. Ein Entsetzen zu artikulieren, sei nicht in seinem Sinne. Außerdem wollte Mollath dem Anwalt zufolge bis zu 30 Beweisanträge stellen, die aber von den Anwälten nicht eingebracht wurden.

Streit um Reifenstecherei

Zuvor hatte sich ein Gutachter über Vorwürfe geäußert, denen zufolge Gustl Mollath die Reifen verschiedener Beteiligter zerstochen haben soll.

"Objektiv kann ich nicht sagen, dass sie zerstochen worden sind. Es kann sein, es gibt aber Alternativursachen (...) Ob die Reifen mutwillig zerstört wurden, muss das Gericht beurteilen. Ich kann Ihnen da nicht helfen."

Sachverständiger Hubert Rauscher

Gustl Mollath | Bild: Bayerischer Rundfunk zum Thema Wiederaufnahmeverfahren gegen Gustl Mollath Freispruch nach 16 Tagen Verhandlung

Laut Mollaths Anwalt Strate dauerte der erste Prozess gegen seinen Mandaten nur vier Stunden. Daraufhin saß der Nürnberger sieben Jahre in der Psychiatrie. Bis zum Freispruch in Regensburg nahm sich das Gericht 16 Verhandlungstage Zeit. [mehr]

Der Gutachter sagte, er könne keine Einschätzung abgeben, weil die Reifen fehlten, die beschädigt sein sollen. Auch fehle es an einer Dokumentation über Bauart der Reifen und wo sie beschädigt worden sein sollen.

Gustl Mollath wird vorgeworfen, 2005 Dutzende Autoreifen zerstochen zu haben. Laut Anklage hat Mollath sich an Menschen rächen wollen, die an der Scheidung von seiner Frau beteiligt waren oder sich sonst irgendwie gegen ihn gewandt hatten.

Über einen Brief kam die Polizei auf Mollath als Tatverdächtigen. In diesem Brief hat der 57-Jährige eine ganze Reihe von Namen genannt, mehrere von ihnen hatten platte Reifen an ihren Fahrzeugen vorgefunden.


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