Opfergruppe Sinti und Roma
Bereits vor der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 sahen sich Sinti und Roma gesellschaftlichen Ressentiments und Diskriminierung ausgesetzt. Mit dem Beginn des NS-Regimes wurden sie zu Opfern systematischer Verfolgung, Gewalt und Ermordung.
Verwurzelter Antiziganismus
Die Diskriminierung von Sinti und Roma reicht zurück bis in 19. Jahrhundert. Schon zu dieser Zeit wurden Angehörige dieser Gruppe – damals als "Zigeuner" bezeichnet – gesellschaftlich geächtet und ausgeschlossen.
Das NS-Regime systematisierte die Verfolgung dieser mit sozialen und gesellschaftlichen Vorurteilen behafteten Bevölkerungsgruppe. Laut Rassenideologie des Nationalsozialismus handelte es sich bei Sinti und Roma um "rassisch Minderwertige", die verfolgt und aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden müssten.
Verfolgung und Ermordung
Für die systematische Verfolgung der Gruppe wurde eigens eine "Reichsstelle für die Bekämpfung des Zigeunerwesens" eingerichtet, die der Kriminalpolizei untergliedert war. Sinti und Roma wurden zwangsweise in eigenen Lagern untergebracht, oftmals an Orts- bzw. Stadträndern; durch die räumliche Ausgrenzung wurden sie in der nationalsozialistischen Gesellschaft quasi unsichtbar.
Zusätzlich wurden sie herangezogen, Zwangsarbeit zu leisten – in der Regel schwere und oftmals lebensgefährliche Arbeit ohne Schutz oder Lohn. Ab dem Frühjahr 1940 wurden sie dazu ins deutsch besetzte Polen deportiert. Dort waren sie unter unsäglichen Bedingungen untergebracht; Tausende starben an Unterernährung oder Erfrieren. Während der letzten Kriegsjahre wurden sie in Vernichtungslager deportiert und dort systematisch ermordet.
Porajmos
Der Begriff Porajmos (deutsch "das Verschlingen") steht für die systematische Verfolgung und Vernichtung der Sinti und Roma während der Zeit des Nationalsozialismus.