Ernährungstrend Mahlzeit in der Schüssel: Wie gesund sind Bowls?
Es gibt sie in Süß, Salzig, Kalt und Warm: Bowls. Der Ernährungstrend kommt mundgerecht zerkleinert als bunte Schüssel auf den Tisch. Für Vegetarier sind Bowls eine gute Lösung, um sich im Alltag ausgewogen zu ernähren. Doch wie gesund sind diese Bowls eigentlich?
Bowls sind ein Ernährungstrend. Doch wann sind Bowls, übersetzt heißt das "Schale" oder "Schüssel", wirklich gesund? Es gibt sie gefüllt mit Rohkost-Gerichten oder Currys. Sie sehen appetitlich aus und sollen reich an Nährstoffen sein. Die vegetarische Geschäftsidee hatte Startup-Gründerin Julia Linke vor fünf Jahren.
Reis bildet bei dieser Art der Ernährung die Kohlenhydratbasis. Salat und rohes Gemüse sorgen für die Ballaststoffzufuhr. Tofu, Sojabohnen und Sprossen dienen als Eiweißquellen, die Sauce liefert das Fett. So lassen sich Nährstoffe optimal kombinieren. Insgesamt eine runde Sache. Inzwischen gibt es Bowls auch im Supermarkt fertig zu kaufen.
Stichprobe Supermarkt-Bowls: Wirklich gesund und ausgewogen?
Unser Körper braucht eine ganze Menge, um optimale Leistung zu bringen. Vor allem auch Energie in Form von Fett, von Kohlenhydraten und Eiweiß. Die bekommt er aus der Nahrung. Aber wie gesund sind Bowls aus dem Supermarkt? Sind sie wirklich eine ausgewogene Mahlzeit? Ernährungsmediziner Prof. Hans Hauner arbeitet im Institut für Ernährungsmedizin der TU München. Sein Forschungsschwerpunkt sind ernährungsbedingte Krankheiten. Er nimmt drei Schüsseln aus dem Supermarkt unter die Lupe.
Viele Kalorien und viel Salz: Vorsicht bei Fertigbowls!
Ein Beispiel aus dem Supermarkt: Hauptanteil ist gekochter Reis, dann kommt Würzmarinade mit Zucker und Salz. Zusammengerechnet sind stolze 30 Gramm Zucker und mit 5 Gramm auch die Tageshöchstdosis an Salz in einer solchen Bowl enthalten. Der Nährwert liegt bei 155 Kilokalorien pro 100 Gramm Menge. Rechnet man alles zusammen, kommt man deutlich über 700 Kalorien.
Die drei Supermarkt-Bowls punkten zwar mit viel frischem Gemüse, haben aber jeweils genauso viele Kalorien wie eine Tiefkühlpizza, ein Döner oder eine Leberkässemmel. Für ein ausgewogenes Mittagessen reichen dagegen 400 bis 600 Kalorien aus. Als wahre Kalorienbombe entpuppt sich die Fertigsoße der Bowl.
"Eine fettärmere Variante, wie zum Beispiel Joghurtsoße, wäre hier eine Alternative. Bowls sind aus meiner Sicht aber eine gute Idee. Wichtig dabei ist, dass die Zusammensetzung der Produkte und auch die Menge stimmen. Dann ist das eine interessante Ernährungsmöglichkeit."
Prof. Dr. med. Hans Hauner, Ernährungsmediziner, Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin, TU München, Klinikum rechts der Isar
Bowls: Morgens, mittags, abends?
Wie man sich morgens, mittags und abends problemlos von Bowls ernähren kann, zeigen Franz Rufnak und Küchenchef Alex von "frischfutter". In die Frühstücksbowl kommt neben gekochter Hirse und Banane ein Topping aus Vanille-Sojajoghurt, Walnüsse, frischen Beeren, Ahornsirup, ein wenig Zitronenabrieb und zur Deko ein Minzblättchen. Küchenchef Alex bereitet inzwischen schon das Mittagessen vor.
"Wir machen mittags eine Rohkostbowl: einfach, erfrischend und leicht verdaulich. Man fällt danach nicht in dieses typische Mittagsloch, sondern kann wieder ins Büro gehen und weiterarbeiten."
Alex, Küchenchef
Die Basis ist eine Mischung aus Vollkornreis und Wildreis. Stattdessen kann man auch Couscous oder eine anderes Getreide verwenden. Das Topping ist etwas Besonderes: eine Crème fraîche aus Cashewkernen und Tomaten. In Rohkost-Bowls gehen keine Nährstoffe verloren, und sie liegen nicht so schwer im Magen. Radicchio hat gesunde Bitterstoffe, Paprika viel Vitamin C. Die Vitamine der Gurke befinden sich in der Schale, deshalb Gurken besser nicht schälen. Als Abschluss kommen, ebenfalls als Eiweißlieferanten, noch feine Sprossen über das Ganze.
Zum Abendessen gibt es eine warme Bowl mit Bulgur, frischem Fenchel, frischer Birne und als Topping eine Creme aus Ziegenfrischkäse. Bulgur ist reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralien.
Alex bereitet das Ziegenkäse-Topping zu: Ein bisschen Meersalz und groben Pfeffer, dann Senf hinein, Agavendicksaft als Zuckerersatz. Das Topping liefert wertvolles Eiweiß. Durch die Wärme wird der Ziegenfrischkäse später in der Bowl etwas flüssig und verteilt sich über das Essen. Gekochte Speisen sind abends übrigens besser verdaulich als Rohkost. Zwiebeln haben viele Antioxidantien, Fenchel ist reich an Kalium und wirkt verdauungsfördernd. Alle Zutaten kommen in die Pfanne. Damit alles in etwa gleichtzeitig gar ist, müssen die Stücke gleich groß sein.
Das kurze Erwärmen schont die Vitamine. Je nach Geschmack kann entsprechend variiert werden. Zum Schluss einfach noch frische Lauchzwiebeln drüber und schon ist die warme Abend-Bowl fertig. Guten Appetit!