Allgemeinmedizin Unterschätzte Gefahr: Herzmuskelentzündung
Viren und Bakterien - vor allem Corona-, Grippe- oder Durchfallviren - können das Herz angreifen und dauerhaft schädigen, wenn Patienten sich nicht ausreichend schonen. Allgemeinarzt Dr. Klaus Tiedemann erklärt, woran Sie eine Herzmuskelentzündung erkennen können. Außerdem gibt er Tipps zur Vorbeugung.
Herzmuskelentzündungen bei Profisportlern infolge einer Corona- Infektion sind derzeit regelmäßig in den Schlagzeilen. Aber nicht nur Corona-Viren, auch Grippe- oder Durchfall-Viren können auf das Herz übergehen. Und auch Bakterien (beispielsweise Scharlachbakterien) können ins Herz gelangen und dort eine Entzündung auslösen. Das kann im Prinzip immer passieren. Wenn Sie jedoch eine Krankheit nicht richtig auskurieren und den Körper beim Sport oder schwerer körperlicher Arbeit zu früh wieder belasten, steigt die Gefahr, dass das Herz in Mitleidenschaft gezogen wird.
Symptome einer Herzmuskelentzündung
Wenn sich der Herzmuskel entzündet, ist das Herz in seiner Pumpfähigkeit eingeschränkt. Oft wird eine Herzmuskelentzündung jedoch nicht erkannt, weil die Symptome, vor allem im Anfangsstadium, sehr unspezifisch sind und denen der Ursprungserkrankung ähneln:
- allgemeines Schwächegefühl und Müdigkeit
- Gliederschmerzen
- Fieber
- Gewichtsverlust
Treten während oder nach einer Krankheit folgende Symptome auf, liegt der Verdacht nahe, dass sich der Herzmuskel entzündet hat. Sie sollten noch am selben Tag einen Arzt aufsuchen bei:
- Herz-Rhythmusstörungen
- Herzrasen
- Schmerzen im Brustbereich
- Kurzatmigkeit oder Atemnot
- Wasseransammlung im Gewebe
Behandlung einer Herzmuskelentzündung
Sind Bakterien der Auslöser der Herzmuskelerkrankung, kann diese medikamentös behandelt werden.
Bei Viren als Auslöser helfen keine Medikamente. Dann bleibt dem Patienten nichts übrig, als sich zu schonen und zu warten, dass die Entzündung von selbst heilt.
Mögliche Komplikationen bei einer Herzmuskelentzündung
Bei etwa der Hälfte der Patienten heilt die Herzmuskelentzündung ohne bleibende Schäden wieder ab. Bei der anderen Hälfte, vor allem, wenn die Herzmuskelentzündung nicht erkannt wird und der Patient sich nicht schont, führt die Entzündung zu irreparablen Schäden am Herzen. Das Herzmuskelgewebe regeneriert sich nämlich nicht, sondern vernarbt.
Vorbeugung
- Krankheiten gründlich auskurieren und Medikamente nicht zu früh absetzen.
- Schonen Sie Ihren Körper. Auch nach dem Abklingen einer Virusinfektion sollten Sie große körperliche Belastung (intensive sportliche Belastungen, schwere körperliche Arbeiten) meiden. Lockeres Grundlagenausdauertraining oder Walking gehen schon relativ früh, Intervall- und Spitzenbelastungen erst viel später.
Achtung: Das Immunsystem benötigt nach jeder Erkrankung Zeit zum Regenerieren
Selbst bei einer leichten Erkältung benötigt das Immunsystem etwa drei Wochen, bis es wieder fit ist.
Bleiben Sie gesund! Ihr Dr. Klaus Tiedemann und "Wir in Bayern"