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HNO-Medizin Was tun bei Verletzungen am Trommelfell?

"Mir platzt gleich das Trommelfell!" - Wer sich schon mal das Trommelfell verletzt hat, weiß, wie schmerzhaft das sein kann. HNO-Arzt Dr. Thomas Meier-Lenschow erklärt, wie es zu solchen Verletzungen kommen kann, welche Symptome auftreten können und wann eine Operation notwendig ist. Die gute Nachricht vorweg: Kleine Verletzungen heilen meist ganz von alleine.

Stand: 16.02.2023

weibliches Ohr  | Bild: Colourbox

Das Trommelfell ist eine dreischichtige Membran, die das Außenohr vom Mittelohr trennt. Schallwellen, die über die Ohrmuschel in den Gehörgang kommen, bringen das Trommelfell in Schwingung. Die an der Mitte des Trommelfells angedockten Gehör-Knöchelchen übertragen diese Schwingungen zum Innenohr. Dort werden die mechanischen Schwingungen in elektrische Impulse umgewandelt. Diese elektrischen Impulse werden vom Hörnerv dann ins Gehirn weitergeleitet. Dort werden sie schließlich zu Hörinformationen verarbeitet.

Das Trommelfell ist so groß wie ein 10 Cent-Stück und - wie der Name schon sagt - wie das Fell einer Trommel an den Rändern des knöchernen Gehörgangs festgespannt. Die Dicke beträgt etwa 0,1 mm. Der Gehörgang, die Röhre von der Öffnung in der Ohrmuschel bis hin zum Trommelfell, hat eine Länge von etwa zwei Zentimeter, ein Volumen von etwa zwei Kubikzentimeter und ist normalerweise mit Luft gefüllt.

Die Gefühlsversorgung erfolgt durch mehrere sensible Nerven, weshalb Entzündungen oder Verletzungen im Bereich des Trommelfelles und Ohres so schmerzhaft sind.

Ursachen für Verletzungen am Trommelfell

Die häufigsten Ursachen für Risse oder Verletzungen am Trommelfell sind Entzündungen (die "durchgebrochene" Mittelohrentzündung) oder Einrisse durch mechanische (Gewalt-) Einwirkung.

Trommefellriss durch einen Schlag auf das Ohr

Mechanischen Verletzung: Trifft ein Ball oder ein Schlag mit der flachen Hand so auf das Ohr, dass der Gehörgang nach außen abgedichtet wird, weicht der Druck ins Innere des Gehörgangs aus und trifft auf das Trommelfell. Ab einer bestimmten Luftdichte und einem bestimmten Luftdruck hält dieses nicht mehr stand und reißt ein.

Mit Wattestäbchen das Trommelfell verletzen

Der Klassiker ist die Verletzung des Trommelfells durch Manipulation mit beispielsweise Wattestäbchen, Nadeln oder Schrauben, meist in der gut gemeinten Absicht, das Ohr zu reinigen. Rutscht man ab oder stößt sich die Hand, die das Stäbchen führt, an, bohrt man durch das Trommelfell.

Druck auf das Trommelfell durch Wasser

Ein ebenfalls häufiges Trauma mit Trommelfellriss sind Überdruckspitzen bei wassergefülltem Gehörgang – Flüssigkeit ist nicht kompressibel, sondern gibt den vollen Druck auf das Trommelfell ab. Das kann beispielsweise beim Sprung ins Wasser mit seitlich gekipptem Kopf oder Taucherunfällen passieren.

Symptome bei einem Trommelfellriss

Reißt das Trommelfell, verspüren die betroffenen Personen meist eine Kombination aus:

  • anfangs stechendem und später dumpfem Schmerz
  • plötzlicher Hörminderung
  • gegebenenfalls tritt etwas Blut aus dem Ohr aus

Therapie bei einem Trommelfellriss

Kleine linsenförmige Einrisse heilen mit großer Wahrscheinlichkeit von selbst wieder ab beziehungsweise wachsen zu. Größere Löcher müssen operativ versorgt werden. In einem guten Teil der Fälle genügt eine Schienung des Trommelfells.

Manchmal ist ein operativer Eingriff unter Narkose notwendig, nämlich bei größeren oder älteren Perforationen und wenn Gehörknöchelchen verletzt wurden.

Wichtig:

Der Besuch einer HNO-Praxis ist zur sicheren Diagnosestellung und Klärung der Therapie unbedingt erforderlich.

Viel Erfolg mit den Tipps wünschen Dr. Thomas Meier-Lenschow und "Wir in Bayern"!


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