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Umwelt Weniger Mikroplastik durch nachhaltige Heimtextilien

Nicht nur der offensichtliche Plastikmüll, der unsere Welt verschmutzt, ist ein großes Problem, sondern auch sein "kleiner Bruder", der für das menschliche Auge kaum bis gar nicht sichtbar ist: das Mikroplastik. Wo kommt Mikroplastik her? Und noch viel wichtiger: Wie lässt sich der eigene Mikroplastik-Ausstoß minimieren? Antworten auf diese Fragen hat Nachhaltigkeitsexpertin Alex Achenbach.

Stand: 01.03.2021

Umwelt: Weniger Mikroplastik durch nachhaltige Heimtextilien

Mikroplastik ist mittlerweile allgegenwärtig. Forscher finden es in den Tiefen der Ozeane, auf der Schneedecke in der Antarktis und im Boden. Vielfach sind die Auswirkungen der winzigen Kunststoffpartikel (Größe unter 5 mm) auf Mensch und Natur zum heutigen Zeitpunkt noch unbekannt.

Auch bei uns Zuhause gibt es Mikroplastik, das z. B. beim Wäschewaschen ins Abwasser gelangt, das wir einatmen und mit unseren Mahlzeiten aufnehmen. So konnte zum Beispiel die Universität Wien in einer aufsehenerregenden Studie bereits Kunststoff in Stuhlproben von Probanden nachweisen. Und jetzt? Die gute Nachricht ist, dass wir etwas dagegen tun können, denn ein großer Teil des Mikroplastiks im Haushalt lässt sich vermeiden.

Woran erkenne ich Plastik in Textilien?

Jedes Textilprodukt hat ein Etikett, auf dem die verwendeten Rohstoffe aufgelistet sind. Skepsis ist geboten, wenn die Namen "chemisch" klingen, viele Ypsilons darin vorkommen, oder der Name auf -lon endet (Beispiele: Nylon, Pollyester, Polyacryl). Nicht alle Produkte bestehen zu 100% aus Kunstfaser, oft wird sie auch nur beigemischt. Hierbei ist das Ziel, den Tragekomfort oder die Strapazierbarkeit des Materials zu erhöhen.

Warum Naturfaser?

Auch natürliche Materialien wie Baumwolle, Leinen, Hanf, Seide oder natürliche Wolle sind bei einem normalen alltäglichen Gebrauch strapazierfähig. Sie sind außerdem gesünder auf der Haut (von Allergien mal abgesehen) und besser für das Wohnklima. Allerdings müssen hierfür Tiere aufgezogen, Plantagen gepflanzt werden, usw., dieser Aufwand hat natürlich auch seinen Preis. Naturfasern sind deutlich teurer als ihre künstlichen Konkurrenten.

Warum sollte ich mehr Geld für Naturfasern ausgeben?

Ein hochwertiges Naturprodukt ist deutlich langlebiger. Überlegen Sie sich, ob es sich nicht doch lohnen könnte, ihr Geld in eine langlebige Wolldecke zu investieren, statt in eine Fleece-Decke, die ständig gegen eine neue ausgetauscht werden muss.

Eventuell müssen Sie auch gar nicht tief in den Geldbeutel greifen, vielleicht haben Oma oder Tante noch eine Wolldecke im Schrank liegen? Früher gehörten solche Decken zur Aussteuer dazu. Und wenn Ihnen die Farbe nicht gefällt, lässt sich so eine Decke auch leicht umfärben.

Außerdem werden Sie feststellen, dass Ihre Wertschätzung für ein hochwertiges Produkt eine ganz andere ist, als für die entsprechende Billigware. Auf einen teuren Teppich passt man auf, einen billigen fährt man nach ein paar Jahren auf den Sperrmüll. Ein Loch in der "guten Decke" wird geflickt, eine billige landet in der Tonne.

Tipps für weniger Mikroplastik zu Hause

Auf reine Naturtextilien achten

Hausstaub besteht aus vielen unterschiedlichen Bestandteilen wie Hautschüppchen, Essensresten, Haaren oder Erde und Sand. Zudem sind große und kleine Faseranteile in unseren Wollmäusen zu finden, und die stammen von Textilien, die wir selbst tragen und die unsere Wohnungen gemütlich machen sollen. Deshalb sollten Sie beim Kauf Ihrer Kleidung, Kissen, Teppiche etc., wenn möglich auf reine Naturfasern achten. Und das hat auch beim Waschen große Vorteile, denn gerade beim Wäschewaschen entstehen große Mengen an kleinsten Fasern, die mit dem Waschwasser ins Abwasser gelangen. Durch Naturtextilien wie Leinen, Baumwolle, Wolle und Co. lässt sich so Mikroplastik in Wasser und Luft wunderbar verhindern.

Übrigens gibt es heute sogar für Füllstoffe tolle und nachhaltige Alternativen. Statt Kunststofffasern kommen hier Kokosfasern, Schafwolle, Kapok oder Naturlatexflocken zum Einsatz.

Vor dem Wischen staubsaugen

Es klingt banal, aber Staubsaugerbeutel landen im Restmüll und werden verbrannt, und so entfernt das klassische Staubsaugen Plastikfasern nachhaltiger als feucht Wischen. Deshalb zuerst saugen und dann erst wischen!

Abflusssieb gegen (größere) Kunststofffasern

Ein Abflusssieb in Spülbecken, Waschbecken, Badewanne, etc., ist ein nützlicher Helfer im Haushalt und hält Rohre und Abflüsse frei von Verstopfungen. Aber es hält nicht nur groben Schmutz und Haare zurück, sondern auch größere Kunststofffasern, aus denen wiederum Mikroplastik entstehen kann.

Viel Spaß mit unseren nachhaltigen Ideen wünschen Alex Achenbach und "Wir in Bayern"!


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