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Zahnmedizin Antworten auf die häufigsten Fragen an den Zahnarzt

Der Besuch beim Zahnarzt gehört für die meisten nicht gerade zu den liebsten Beschäftigungen. Daher bleiben viele Frage unbeantwortet: Ob es zum Beispiel Alternativen zur Betäubungsspritze gibt, ob Zähneknirschen schädlich ist, ob man verlorene Zähne ersetzen lassen soll oder wie sich Löcher verhindern lassen. Zahnarzt Dr. Dietmar Hellebrand beantwortet die häufigsten Fragen aus seiner Praxis.

Stand: 29.03.2022

Zahnmedizin: Antworten auf die häufigsten Fragen an den Zahnarzt

Ist nächtliches Zähneknirschen schädlich?

Übermäßiges Zähneknirschen kann zu verschiedenen körperlichen Beschwerden führen – die Sie auf den ersten Blick womöglich gar nicht mit dem Knirschen in Verbindung bringen. Verspannungen im Halsbereich, Kopfschmerzen und sogar Ohrgeräusche wie Tinnitus können zu den Folgen zählen. Auch die Zähne selbst werden vom ständigen Druck beeinträchtigt. Neben einer sichtbaren Abschleifung wird der Zahnschmelz rissig, die Zahnsubstanz reduziert sich oder es brechen von den Zähnen ganze Stücke heraus. Soweit sollten Sie es gar nicht erst kommen lassen. Eine speziell angefertigte Knirschschiene oder Aufbissschiene kann helfen. Sie wirkt wie ein Schutzüberzug für die Zähne. Das Knirschen wird dadurch zwar nicht verhindert, aber es wird die Schiene abgerieben und nicht die Zähne und die Kiefermuskulatur wird entlastet.

Ist es wichtig, verlorene Zähne zu ersetzen?

Ein Zahnersatz ist dringend zu empfehlen, wenn ein Zahn ausgefallen ist oder vom Zahnarzt entfernt wurde - sofern es sich nicht um einen Weisheitszahn handelt. Und das nicht nur wegen der Optik. Ein fehlender Zahn stört das geschlossene System im Mund und kann dazu führen, dass sich die umliegenden Zähne verschieben. Bei der sogenannten Elongation verlängert sich der Gegenzahn wegen des fehlenden Kontakts zu seinem Gegenspieler und kann in die Zahnlücke wachsen. Das hat starke Funktionsbeeinträchtigungen zur Folge: Fehlbelastungen der Zähne und Muskeln, Probleme mit dem Biss sowie Schäden und Schmerzen am Kiefergelenk. Sprechen Sie am besten mit Ihrem Zahnarzt über mögliche Lösungen für einen Zahnersatz, zum Beispiel eine Brücke oder ein Implantat.

Was kann ich tun, wenn ich Angst vor der Betäubungsspritze habe?

Beim Zahnarzt muss heute in der Regel kein Patient mehr Schmerzen aushalten. Die modernen Betäubungsmittel sind sehr sicher und weitgehend frei von Nebenwirkungen. Der Einstich der Betäubungsspritze ist mit den heute gebräuchlichen hauchdünnen Nadeln kaum zu spüren. Bei Kindern und empfindlichen Erwachsenen setzt der Zahnarzt oft zusätzlich eine Oberflächenbetäubung durch Gele, Sprays oder Salben ein. Dann ist auch der Einstich komplett schmerzfrei. Häufig ist die Mundschleimhaut noch taub, wenn der Zahnarzt mit der Behandlung fertig ist. Je nach Art des verwendeten Präparats und der Technik kann dies bis zu mehreren Stunden dauern. Bei Patienten, die das anhaltende Taubheitsgefühl stört, kann der Zahnarzt ein Gegenmittel spritzen. Manchmal ist es sogar möglich, ganz auf die Spritze zu verzichten und stattdessen eine Lachgassedierung vorzunehmen. Auch Hypnose beim Zahnarzt ist keine Seltenheit mehr. Grundsätzlich sollten Sie sich von Ihrem Zahnarzt genau aufklären lassen, wie und warum er etwas macht und welche Vorteile es für Sie hat.

Was ist die beste Füllung für ein Loch?

Das Material ist abhängig von der jeweiligen Situation des Patienten: von der Größe und Art des Lochs sowie von der Verortung. Kleinere Löcher lassen sich am besten mit fließfähigen Kunststoffen füllen, größere Löcher mit Einlagefüllungen wie Gold oder Keramik, die ein Zahntechniker anfertigt.

  • Kunststofffüllung: Sie ist geeignet für den sichtbaren Frontzahnbereich, da die Farbe des Materials von der natürlichen Zahnfarbe kaum zu unterscheiden ist. Aber auch Backenzahnfüllungen sind mit diesem Material möglich. Die nötigen Eigenschaften, wie Stabilität und Bioverträglichkeit sind gegeben. Jedoch gilt das Material immer noch als spröde und ein Austausch nach einer gewissen Zeit kann nötig werden.
  • Kompositfüllung: Sie besteht aus einem Gemisch aus Keramik, Glas, Kunststoff und Quarz und ist besonders geeignet für den Frontzahnbereich, da sie der natürlichen Zahnfarbe angepasst werden kann. Ein Vorteil ist, dass der betroffene Zahn nur wenig zusätzlich beschliffen werden muss, um das Loch zu füllen. Die Füllung wird, anders als bei anderen Füllmaterialien, Schicht für Schicht vom Zahnarzt aufgetragen. Auch in Backenzähnen kommen Kompositfüllungen zum Einsatz, jedoch nur, wenn das Loch nicht zu groß ist und die Seitenwände intakt sind. Dieses Füllmaterial muss jedoch früher ausgetauscht werden als andere.
  • Goldfüllung: Gold gilt nach wie vor als besonders wertvolles Material, das die zahnmedizinisch notwendigen Eigenschaften hat, um für viele Jahre im Mund zu verbleiben. Gold weist eine lange Haltbarkeit im Vergleich zu anderen Zahnfüllungen auf, ist jedoch aus ästhetischen Gründen nicht so gut für den sichtbaren Zahnbereich geeignet. Ein Loch mit Gold zu füllen ist deutlich aufwendiger als beispielsweise mit Kunststoff. Ein präziser Abdruck des Loches ist nötig um die Füllung passgenau anzufertigen. Diese wird dann mit Spezialkleber im Zahn befestigt.
  • Keramikinlay: Es ist den natürlichen Zähnen besonders ähnlich, hat die gleiche Temperaturleitfähigkeit und kann den Zahn, wenn nötig, sogar stabilisieren, wodurch sich eine Teil- oder Vollkrone vermeiden lässt. Die Anfertigung ist aufwendig, jedoch ein hervorragendes und langlebiges Material, das aus ästhetischer Sicht besonders gut geeignet ist. Dementsprechend hoch sind die Kosten für diese Art Zahnfüllung, welche von gesetzlichen Krankenkassen nur anteilig übernommen werden.
  • Amalgam: Lange Zeit war Amalgam das am meisten verwendete Material, welches die Krankenkasse standardmäßig übernimmt. Das Gemisch aus Silber, Kupfer, Zinn und Quecksilber gilt als besonders langlebig, ein Austausch nach wenigen Jahren ist selten nötig. Zudem ist das Material besonders stabil und kommt darum häufig in den Backenzähnen zum Einsatz. Gerade Quecksilber steht jedoch schon seit Längerem in der Kritik, krank zu machen. Die im Amalgam enthaltene Menge von Quecksilber soll jedoch in der Füllung gebunden bleiben und nicht gesundheitsgefährdend sein. Trotzdem werden für Schwangere, Stillende und Kinder keine Amalgamfüllungen mehr verwendet.

Kann ich kariesbedingte Schäden zukünftig verhindern?

Durch moderne Diagnostik beim Zahnarzt lässt sich Karies bereits im Frühstadium erkennen, also noch bevor ein Loch im Zahn entstanden ist. Dann lässt sich Karies mitunter noch stoppen. Auf jeden Fall können Sie durch folgendes Maßnahmen neue Kariesstellen verhindern:

  • Regelmäßiges Zähneputzen, mindestens zweimal am Tag
  • Verwendung von Zahnseideund Zahnzwischenraumbürsten
  • Verwendung einer antibakteriellen Mundspülung
  • Verwendung von fluoridierenden oder hydroxylapatithaltigen Zahnpasten
  • Professionelle Zahnreinigung mit Entfernung von bakteriellem Zahnbelag mindestens zweimal im Jahr

Fluorid gegen Karies:

Fluorid kommt sowohl zur Vorbeugung als auch zur Behandlung von Karies zum Einsatz. Denn Fluoride unterstützen die Remineralisation des Zahnes und wirken einer Demineralisation, also einem Herauslösen von Mineralien wie es bei Karies typisch ist, entgegen.

Nach jeder Mahlzeit Zähne putzen? Das war einmal. Vor allem nach säurehaltigen Lebensmitteln kann die Zahnbürste mehr schaden als nutzen. Der Grund: Säurereiche Lebensmittel wie Obst können Schäden an der Zahnhartsubstanz verursachen, was nicht weiter bedenklich wäre, da der mineralstoffhaltige Speichel die Zähne umspült und zu ihrer Remineralisation führt. Das braucht allerdings etwas Zeit. Wer sofort nach dem Verzehr säurehaltiger Lebensmittel die Zähne putzt, zerstört jedes Mal kleinste Mengen des aufgeweichten Zahnschmelzes.

"Bleiben Sie gesund" wünschen Dr. Dietmar Hellebrand und "Wir in Bayern"!


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