Eußenhausen/Meiningen Zeitenwende am Grenzübergang
Am ehemaligen Grenzübergang Eußenhausen-Meiningen an der B19 auf der "Schanz" zeugt noch ein Wachturm von der Deutschen Teilung. Die Anlage war für den Kleinen Grenzverkehr zwischen Mellrichstadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) und Meiningen (Lkr. Schmalkalden-Meiningen) eingerichtet worden.
Auf der thüringischen Seite ist neben dem Wachturm ein unvollendeter Backsteinbau für geplante Büroräume der Passkontrolle, des Zolls und der Grenztruppen erhalten. Unterhalb "Schanz" sind auf bayerischer Seite im Wald Teile der Grenzanlage wieder aufgebaut worden. Dort kann man alte Grenzzäune, schwere Schranken und Tore sowie Grenzpfosten und eine KFZ-Sperre sehen. Auch Erdbunker stehen dort noch.
Vom Vopo zum Landrat
Ralf Luther ist Landrat im thüringischen Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Die Zeit von 1972 und 1973 verbrachte er als Volkspolizist beim DDR-Grenzschutz. Dass es an der innerdeutschen Grenze einen Schießbefehl gab, daran lässt Luther keinen Zweifel: "Es ist immer eindeutig bei dieser Belehrung gesagt worden: Grenzdurchbrüche sind mit allen Mitteln zu verhindern. Es war jedem bewusst, dass er von der Waffe gebrauch machen muss", stellt Luther fest und fährt fort: "Wer sich heute hinstellt und sagt, ich hätte das garantiert nicht gemacht, diese Antwort kann überhaupt keiner geben!"
Als Richter nach Thüringen
Thomas Michel ist in Westfalen aufgewachsen und kam als Jurist ins Landratsamt nach Bad Neustadt. Im Frühjahr 1992 ging Michel als Richter ans Verwaltungsgericht für Süd-Thüringen nach Meiningen. 1993 zog die gesamte Familie, seine Ehefrau und drei schulpflichtige Kinder, nach. "Die Kinder waren erst nicht begeistert, weil sie ihren engeren Freundeskreis aufgeben mussten und wir anfangs Probleme hatten, ein Telefon zu bekommen", berichtet Christiane Michel. Christiane Michel unterstützt den Bau der Autobahnkirche an der A71 Richtung Erfurt. "Früher haben die Menschen als Erinnerung an eine besondere Gegebenheit eine Flurkapelle errichtet. Und für uns ist die Autobahnkirche so eine Flurkapelle. Der Initiator dieses Gotteshauses war der inzwischen verstorbene Fritz Steigerwald, ehemaliger Landrat des Rhön-Grabfeld-Kreises.
Skulpturenpark als Antwort auf die Wiedervereinigung
Der Berliner Aktionskünstler Jimmy Fell hat nahe der Grenzstation auf dem einstigen Todesstreifen einen Skulpturenpark angelegt. Von ihm stammen Plastiken wie "Vertreibung aus dem Haus" oder "Auf der Flucht erschossen". Mittels seiner Kunstwerke hat Fell Deutsche Teilung, Umbruch und Wiedervereinigung verarbeitet. Einige Skulpturen wie etwa "der Barbarossa", "der Bundesadler", "der Junge mit der Fahne", "das Fahnenmeer" und "die goldene Brücke", die direkt auf der ehemaligen Grenzlinie steht, sollen die Wiedervereinigung symbolisieren.