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Eine Zuflucht im Dachsteinmassiv nicht nur für heiße Tage Das Biwak in der Hirlatzhöhle

Katharina Bitzer hackt mit einem Meißel in den lehmigen Boden, bricht große Lehmklumpen heraus. „Ein topfebener Biwakplatz“, soll das mal werden, sagt sie - allerdings nicht im Gebirge, sondern tief unter der Erde in einer der größten Höhlen Europas, in der Hirlatzhöhle im Dachsteinmassiv in Österreich. Hier befindet sich keine klassische Biwakschachtel, sondern „nur“ ein Biwakplatz für Höhlenforscher.

Von: Kilian Neuwert

Stand: 17.08.2023 | Archiv

Zuflucht im Dachsteinmassiv | Bild: BR

Bitzer trägt einen Helm mit Lampe, Gummistiefel und einen roten Ganzkörperoverall.

Das Material wird im Biwak fein säuberlich sortiert. Damit die Seile nicht im Lehm liegen, werden sie aufgehängt.

Neben ihr kniet ihr Bruder Georg. Er verteilt die Lehmklumpen weiter, klopft sie platt. Es sind letzte Vorbereitungen vor der Nacht. Erreicht haben die beiden den Biwakplatz nach einem mehrstündigen Marsch durch die Höhle, unterbrochen von Kletter- und Leiterpassagen sowie von Engstellen, durch die sie kriechen mussten. Die beiden sind Teil eines neunköpfigen Höhlenforscherteams. Der Biwakplatz soll mehrere Tage lang ihr Basislager sein. Von hier aus will die Gruppe zu weiteren Erkundungen aufbrechen.

Paul Karoshi. Für ihn ist der Biwakplatz ein Luxusbiwak.

Das Biwak liegt in einer größeren Halle, in der man aufrecht stehen kann. Die Halle ist etwa zehn Meter breit und bis zu acht Meter hoch. Als Toilette dient ein Loch im lehmigen Boden. Weil die Umgebung sonst völlig geruchsarm ist und ein leichter Luftzug geht, sticht der Uringeruch in die Nase. Gekocht wird sitzend, im Daunenschlafsack. Etwa null Grad ist es in der Höhle kalt. Licht spenden nur die Stirnlampen der Forscher. Ansonsten ist es stockfinster.

Kochen unter der Erde. Licht spenden nur die Stirnlampen der Höhlenforscher.

Seit vielen Jahren wird dieser strategisch wichtige Biwakplatz bei Expeditionen wie dieser genutzt, sagt Paul Karoshi. Dem erfahrenen österreichischen Höhlenforscher gilt er als „Luxusbiwak“, auch, weil nur wenige Meter entfernt Wasser aus dem Fels quillt und einen unterirdischen Bachlauf bildet. Das ist eine große Erleichterung, denn so müssen die Forscher nicht auch noch Wasser mitschleppen. Der Rest der Ausrüstung wiegt sowieso genug: Klettermaterial, Schlafsäcke, Gaskocher und Essen müssen sie jedes Mal hineintragen.

 


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