Alpine Orte der Kraft Der Irrhain des Pegnesischen Blumenordens
Zugegeben er ist eigentlich kein richtig alpiner, sondern eher ein vor-alpiner Ort der Kraft, aber so kurios, dass er in der Rucksackradio-Sommerserie nicht fehlen darf: der Irrhain des Pegnesischen Blumenordens im Knoblauchsland nördlich von Nürnberg.
Eine Dichtergesellschaft hat hier vor Jahrhunderten den Irrhain geschaffen und sozusagen Magie von Menschenhand geformt.
Kraftshof ist seit mehr als 1200 Jahren ein Dorf vor den Toren Nürnbergs mit roten Sandsteinhäuser, tiefgezogenen Dächern und üppigen bunten Bauerngärten. Mittendrin liegt die Wehrkirche, ein alter Zufluchtsort, geschützt nicht nur durch dicke Mauern und Schießscharten, sondern auch durch magische Zeichen in der Außenmauer und einen unterirdischen Gang.
Von der Wehrkirche in Kraftshof führt ein Weg vorbei an Wiesen und Gemüsefeldern zum Irrhain, allerdings ohne Wegweiser, sollte der Ort doch geheim und nur Eingeweihten bekannt bleiben. Der Pegnesische Blumenorden, eine Dichtergesellschaft, hat den Hain vor 400 Jahren angelegt, erzählt der heutige Vorstand Werner Kögel, und wollte damit ein Abbild von der Verworrenheit der Welt schaffen.
Ein Pfarrer hatte damals nach einem Platz gesucht, an dem er Gedichte schreiben und seine Sonntagspredigt vorbereiten konnte. Eine markante Fichte zog ihn in ihren Bann und wurde zum Ort der Meditation.
Auf der Wanderung zum Irrhain lassen sich aber auch mythen-umrankte Kräuter und Pflanzen finden wie zum Beispiel Gundelrebe und Salomonsiegel – ein Zaubergarten für Kräuterhexen. Im Irrhain selbst findet sich ein Kreis aus verwitterten Steinplatten, die an frühere Dichter erinnern. Um die Steinplatten herum windet sich ein labyrinthischer Weg. Wer ihn geht, scheint irgendwie aus der Zeit herauszufallen und mag gar nicht mehr weiterlaufen, sondern nur sitzenbleiben und den spitzen Schreien der Bussarde zuhören, die sich rund um den Irrhain besonders wohl fühlen.