E-Bike fahren Radeln ohne zu schnaufen
Immer mehr Menschen kaufen sich ein Fahrrad mit Elektromotor. Doch wie gesund ist radeln mit Motorunterstützung? Für wen lohnt es sich, ein teures E-Bike anzuschaffen? Und stimmt es, dass durch die E-Biker die Zahl der Verkehrsunfälle mit Radlern deutlich gestiegen ist? "Gesundheit!"-Reporter Fero Andsersen beleuchtet die Vor- und Nachteile des Pedelec- beziehungsweise E-Bike-Trends.
Motor an und schon wird Fahrradfahren zum Kinderspiel. E-Bikes sind im Trend, mit ihnen kann man viele Dinge transportieren und auch noch bergauf fahren. Gerade für ältere Menschen ist Radfahren oft beschwerlich, viele verzichten daher ganz darauf.
Christine Lauerer kann sich vorstellen, vom normalen Rad aufs E-Bike umzusatteln. Denn mit einem E-Bike wäre sie schneller unterwegs.
E-Biken ist gesund
E-Biken schont außerdem die Gelenke, trainiert das Herz-Kreislauf-System und die Ausdauer, wie Volker Groth beweist: Er radelt täglich 60 Kilometer zur Arbeit, ist topfit und kommt dank des Motors auch bei Gegenwind nicht über seine Belastungsgrenze.
Fahrrad zum E-Bike umbauen lassen
Die Auswahl ist groß, aber neues E-Bikes sind teuer. Deswegen hat Volker Groth einfach sein Fahrrad zum E-Bike umbauen lassen.
Auch Christine Lauerer möchte ihr Rad gerne behalten. Für rund 1.600 Euro baut Maschinenbauer Stefan Schmidbauer ein Straßenfahrrad zum Pedelec um, das bis zu 25 km/h schnell fahren kann. Die Voraussetzung: Das Fahrrad sollte wertig und vor allem unfallfrei sein.
Die Geschwindigkeit steuert man über das Display am Lenker. Echte E-Bikes brauchen ein Nummernschild, sie können bis auf 45 km/h beschleunigen. Das Antriebs-System ist wartungsfrei. Da der Verschleiß bei E-Bikes allgemein aber höher ist, sollte man alle 2.000 km einen Rundum-Check durchführen lassen.
Sicherheitstraining
Doch zum E-Biken gehört nicht nur das richtige Fahrrad, sondern auch ein Sicherheitstraining: Denn die Zahl der Radunfälle, vor allem mit E-Bikes, ist in den letzten Jahren gestiegen. Richard Kramschuster ist seit 20 Jahren Trainer beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club und erklärt zu Beginn des Sicherheitstrainings, wie ein Fahrradhelm richtig sitzen muss:
"Wenn man sich nach unten beugt und der Helm vom Kopf fällt, ist er zu locker. Und das gilt sowohl für E-Bike Fahrer als auch für Radfahrer ohne Motor. Wer einen Helm aufhat, sollte ihn auch richtig aufsetzen: Genau mittig. Zwei Finger breit über der Nasenwurzel sollte die Helmunterkante sein, dann sitzt er waagerecht auf dem Kopf und schützt den Kopf optimal."
Richard Kramschuster, ADFC
E-Bikes sind schwerer
Um das E-Bike zu kontrollieren, sollte man zuerst lernen, richtig darauf zu „stehen“: Arme leicht gebeugt, drei bis fünf Zentimeter aus dem Sattel gehen, waagerecht auf den Pedalen stehen und den Blick drei bis fünf Meter in Fahrtrichtung.
"Der grundlegende Unterschied vom E-Bike zum normalen Rad ist, es hat einen Motor. Und damit hat es einen zusätzlichen Antrieb, der allerdings nur funktioniert, wenn man tritt. Das ist das Pedelec. Der zweite Unterschied ist, das Rad hat dadurch ein höheres Gewicht. Durch den Motor und durch den Akku hat man Gewichte teilweise zwischen 15 bis 25 kg. Diese Masse muss beherrscht werden. Dazu muss man also ein Gefühl fürs Fahrrad entwickeln – und üben. Ich empfehle jedem, der sich in Pedelec kauft, zunächst mit kleiner Unterstützungsstufe auf einem Parkplatz erstmal das Fahren mit dem Fahrrad zu trainieren."
Richard Kramschuster, ADFC
Bremsen und Kurven Fahren - Tipps
Ganz wichtig beim E-Biken sind aber auch: Bremsen und Kurven fahren. Dafür hat Richard Kramschuster einen Tipp:
"Es gibt einen wichtigen Trick beim Kurvenfahren: Nicht stark am Lenker ziehen, denn sonst wird das Vorderrad instabil und rutscht weg. Besser den kompletten Oberkörper drehen. Dann dreht man das Fahrrad mit der Hüfte um die Kurve herum. Ihr müsst euch vorstellen, ihr habt hier auf den Schultern zwei Augen sitzen und so wie eure normalen Augen da hinschauen, wo ihr hinfahrt, sollen die Schulteraugen auch dahin schauen, wo ihr hinfahrt. Und wenn ihr euch so rumdreht, kommt ihr viel leichter um die Kurve, weil ihr das Fahrrad mit eurem gesamten Körper um die Kurve dreht."
Richard Kramschuster, ADFC