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Zahnmedizin Laser statt Bohrer? Wann eine Laserbehandlung sinnvoll ist

Gehen Sie gerne zum Zahnarzt? Allein das Geräusch des Bohrers treibt vielen den Angstschweiß auf die Stirn. Kariesbehandlungen, Wurzelbehandlungen, auch die Behandlung einer Parodontitis oder überempfindlicher Zahnhälse sollen nun aber dank moderner Lasertechnologie völlig schmerzfrei sein. Zahnarzt Dr. Dietmar Hellebrand erklärt, wann Laserbehandlungen in der Zahnmedizin sinnvoll und eine echte Alternative zum Bohrer sind.

Stand: 14.03.2023

Laserbehandlung beim Zahnarzt | Bild: picture-alliance/dpa/ Zoonar  David Herraez Calzada

In der Augenheilkunde und bei Hautärzten werden Laser schon lange eingesetzt, beispielsweise um Fehlsichtigkeit zu korrigieren. Seit einiger Zeit bieten auch immer mehr Zahnärzte Laserbehandlungen an. Da diese jedoch nicht als Regelleistung von den Krankenkassen übernommen werden, stellt sich die Frage, welche Vorteile eine Zahnbehandlung mit Laser gegenüber einer herkömmlichen Behandlung hat und in welchen Fällen sie Sinn macht.

Lasertechnologie in der Zahnmedizin

Laserstrahlen sind stark gebündelte, sehr energiereiche Lichtstrahlen in einer bestimmten Wellenlänge. Da die Laserstrahlen nicht streuen, können sie - je nach Strahlendosis- punktgenau für verschiedene Behandlungen eingesetzt werden:

Kariesbehandlung mit Dental-Laser

Bei der Kariesbehandlung löst der Laser anstelle eines Bohrers die kariösen Stellen heraus.

Vorteile gegenüber einer herkömmlichen Behandlung:

  • schmerzarm
  • keine Bohrgeräusche
  • weniger gesunde Zahnsubstanz wird abgetragen
  • vorhandene Bakterien werden abgetötet
  • Karies kann früher erkannt werden

Nachteile gegenüber einer herkömmlichen Behandlung:

  • Es muss dennoch meist gebohrt werden, weil man in der Regel eine Zugangskavität, also einen Zugang zum Hohlraum braucht, der durch Karies entstanden ist.
  • Die Oberfläche ist nach der Bearbeitung durch den Hartgewebslaser meist nicht glatt, bei einer Füllung braucht man jedoch für die Dichtigkeit glatte Ränder.
  • Es dauert ziemlich lange.
  • Der Laser (Tackern) ist sehr laut.

Kariesfrüherkennung mittels Laser

Die sogenannte Laserfluoreszenzmessung ist bei zweifelhaften klinischen Befunden ein wissenschaftlich gut untermauertes Verfahren, um harmlosere Verfärbungen oder beginnende Schmelzkaries, die noch nicht-invasiv (also ohne zu bohren) therapiert werden kann, von behandlungsbedürftigen Kariesdefekten zu unterscheiden. An Glatt- und auf Kauflächen ist die Methode sehr aussagekräftig. Für Zahnzwischenräume eignet sie sich weniger und kann das Röntgenbild nicht ersetzen.

Behandlung von Parodontitis mit Dental-Laser (Photodynamische Therapie)

Bei der Behandlung von Parodontitis kann der Laser in den Zahnfleischtaschen Bakterien deutlich reduzieren und auch in das umliegende Gewebe eindringen sowie gegebenenfalls entzündetes Gewebe abtragen.

Das hat diverse Vorteile gegenüber einer herkömmlichen Behandlung:

  • bessere Keimreduktion
  • oftmals Verzicht auf Antibiotika möglich

Wurzelbehandlung mit Dental-Laser

Ziel einer Wurzelbehandlung ist, die Bakterien im Zahnwurzelkanal zu beseitigen, um Entzündungen zu vermeiden. Der Laserstrahl kann dabei bis in die Wurzelspitzen und Seitenkanäle dringen, Bakterien abtöten und dient dadurch als hilfreiche Ergänzung zur konventionellen Wurzelkanalaufbereitung mittels Feilen.

Vorteile gegenüber der herkömmlichen Behandlung:

  • auch tief verzweigte Zahnwurzelkanäle und das Gewebe jenseits der Wurzelspitze lassen sich gut erreichen
  • bessere Keimreduktion

Zahnfleisch-Operationen mit Dental-Laser

Bei Zahnfleischoperationen kann der Dental-Laser statt eines Skalpells zum Einsatz kommen.

Vorteile gegenüber der herkömmlichen Behandlung:

  • weniger Schmerzen
  • kaum oder keine Blutung
  • schnellere Heilung
  • kaum Infektionsrisiko

Behandlung überempfindlicher Zahnhälse mit Dental-Laser

Mittels Dental-Laser können überempfindliche Zahnhälse und Zahnoberflächen versiegelt werden.

Vorteile gegenüber der herkömmlichen Behandlung:

  • zuweilen genügt eine Behandlung
  • Besserung der Beschwerden tritt bereits unmittelbar nach der Behandlung ein

Fazit

Laser-Behandlungen bieten in der Zahnmedizin viele Vorteile gegenüber herkömmlichen Behandlungsmethoden oder ergänzen diese sehr effizient und hilfreich:

  • Der Laser kann so zielgenau eingesetzt werden, dass gesundes Gewebe geschont wird.
  • Da der Lichtimpuls so kurz ist, verursacht es, je nach Therapie, keine oder weniger Schmerzen.
  • In der Karies-Diagnostik stellt der Laser ein zuverlässiges Hilfsmittel dar und vermeidet oft unnötige Behandlungen.
  • In der Therapie zur Keimreduktion ist der Laser in vielen medizinischen Bereichen, so auch in der Zahnmedizin, effektiv und wissenschaftlich gut belegt.
  • Da der Laser Keime abtötet, besteht nach Eingriffen eine geringere Infektionsgefahr, so dass auf die Einnahme von Antibiotika zuweilen verzichtet werden kann.
  • Zudem ist die Blutung und Schwellung bei der Laserbehandlung geringer.

Viel Erfolg mit den Tipps wünschen Dr. Dietmar Hellebrand und "Wir in Bayern"!


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