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Umwelt Plastikfasten – Machen Sie mit!

Fasten Sie vor Ostern und verzichten in dieser Zeit auf Süßigkeiten und Alkohol? Wie wäre es, wenn Sie es auch mit einem ganz anderen Verzicht versuchen? Wir Deutschen verbrauchen und produzieren nämlich am meisten Plastik in ganz Europa, etwa 12 Millionen Tonnen pro Jahr. Das muss sich ändern! Deshalb ruft der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wieder zum "Plastikfasten" auf. Nachhaltigkeitsexpertin Dr. Alex Achenbach verrät, was dahintersteckt und gibt Tipps, wie auch Sie möglichst plastikfrei leben können.

Stand: 29.01.2024

Frau hält eine Zitrone in der Hand | Bild: picture alliance

Die Wasserflasche, die Nudelverpackung oder die Flüssigseife - das alles kann aus Plastik sein. Muss es aber nicht. Denn für Plastik gibt es Alternativen. Und die sollte jeder von uns mehr verwenden, damit wir unserer Umwelt und unserer eigenen Gesundheit weniger Schaden zufügen.

Gut zu wissen:

Um ein Kilogramm Plastik zu produzieren, braucht es mindestens die doppelte Menge an Öl. Aber nur 39 Prozent des Plastikmülls kommen auch wieder in den Rohstoffkreislauf. Die restlichen 61 Prozent landen in Müllverbrennungsanlagen und schaden unserem Klima. Denn: Wird ein Kilogramm Kunststoff verbrannt, gelangt die doppelte Menge CO2 in die Atmosphäre.

Wie Sie Mülll richtig trennen, lesen Sie hier.

Tipps, wie Sie auf Plastik verzichten können:

Tipp 1: Clever transportieren

Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 2,5 Milliarden Plastiktüten verwendet. Meist landen sie danach gleich auf dem Müll.
Bis sich eine herkömmliche Plastiktüte aus Polyethylen zersetzt, können bis zu 1000 Jahre vergehen. Doch bis dahin gelangt das daraus entstandene Mikroplastik in die Nahrungskette und schadet Tier und Mensch.

Bringen Sie deshalb Ihre eigenen Einkaufskörbe oder -taschen mit.

Tipp 2: Trinken Sie Leitungswasser

Das Trinken von Leitungswasser hat gleich eine ganze Reihe an Vorteilen. Es spart Geld in der Haushaltskasse, schont Ihren Rücken und reduziert zudem unnötigen Verpackungsmüll sowie Transportemissionen, denn im Gegensatz zu PET-Flaschen in den Ladenregalen kommt Leitungswasser quasi frei Haus zu Ihnen.

Wer das Wasser gerne mit Kohlensäure trinkt, kann sich einen Wassersprudler zulegen. Und wer gerne etwas Geschmack in das Leitungswasser geben möchte, fügt einfach Zitrone oder frische Kräuter wie Minze oder Thymian hinzu.  

Gut zu wissen:

Das Leitungswasser unterliegt in Deutschland strengeren Kontrollen als Mineralwasser. Über die Qualität Ihres Wassers informiert Sie Ihr zuständiges Wasserwirtschaftsamt.

Tipp 3: Verzichten Sie auf Einwegverpackungen

Jeder, der Einwegprodukte aus Plastik (beispielsweise bei Lebensmittelverpackungen) vermeidet, leistet einen wichtigen Beitrag gegen die Verschwendung von Rohstoffen und die Klimabelastung. Denn vor allem Einwegplastik- sowie Einwegpapierverpackungen vergeuden durch ihre kurze Nutzungsdauer wertvolle Ressourcen.

Kaufen Sie daher nach Möglichkeit keine Einwegverpackung, sondern greifen Sie stattdessen wann immer möglich zu Mehrwegverpackungen. Oft funktioniert das sogar im selben Laden. Statt zum Joghurt im Becher oder Saft im Getränkekarton einfach zum Pfandglas greifen.  

Verzichten Sie auf unnötige Umverpackungen. Das gelingt besonders leicht bei frischen Waren wie Obst und Gemüse, Brot, Käse oder Wurst. Hier können Sie entweder gleich lose kaufen oder Ihre eigenen Verpackungen mitbringen.

Wer keinen Unverpacktladen in seiner Nähe hat, der findet auf Regional- und Wochenmärkten ein breites Sortiment zum Plastiksparen.

Hier sehen Sie, wo Sie plastikfrei einkaufen können: Plastikfrei einkaufen! - BUND e.V.

Wichtig:

Nutzen Sie Produkte aus Alternativmaterialien (beispielsweise aus Stoff, Papier oder Metall) so lange wie möglich, um wirklich einen positiven Effekt zu erzielen. Denn wer eine Papiertüte nur ein- bis zweimal verwendet und danach wegwirft, trägt nicht viel zum Schutz der Umwelt bei.

Tipp 4: Augen auf beim Einkauf in der Drogerie

Auch in Ihrem Badezimmer können Sie leicht auf unnötiges Plastik verzichten. Zum einen durch den Kauf von festen Produkten wie fester Seife, festem Shampoo oder fester Creme, aber auch durch Kosmetikprodukte ohne Mikroplastik (kleinste Plastikteilchen) oder flüssige Kunststoffverbindungen. Eine weitere Möglichkeit ist der Griff zu Mehrwegalternativen wie Stoffwindeln, Menstruationstassen oder Rasierhobeln.

Gut zu wissen:

Mikroplastik und flüssige Kunststoffe können Sie schnell und unkompliziert durch den Kauf von Naturkosmetik ausschließen. Und kryptische Inhaltsstofflisten lassen sich mit den Smartphone Apps yuka, codecheck oder ToxFox entschlüsseln.

Tipp 5: Entsorgen Sie herumliegenden Plastikmüll

Möchten Sie Ihrem Umfeld etwas Gutes tun, dann sammeln Sie auf der Straße, am Strand, im Park oder im Wald herumliegenden Plastikmüll ein und entsorgen Sie ihn. Das kann mit Kindern richtig spaßig sein! Machen Sie einen Wettbewerb daraus, zum Beispie: Wer findet am meisten? Es sieht nicht nur schöner aus, sondern diese "gute Tat" entlastet vor allem die Umwelt.

Viel Erfolg mit den Tipps wünschen Dr. Alex Achenbach und "Wir in Bayern"!


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