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HNO-Medizin Reflux – Wenn der Hals brennt

Kennen Sie das auch: Sie spüren ein Brennen im Hals, haben ein beständiges Kloßgefühl oder unangenehmes Halskratzen, das nicht vergeht? Dann sollten Sie von Ihrem Arzt untersuchen lassen, ob es sich um eine Reflux-Erkrankung handelt. Für diese Symptome kann nämlich Ihre Magensäure verantwortlich sein. HNO-Arzt Dr. Thomas Meier-Lenschow gibt Tipps, wie Sie Säure im Hals erkennen und behandeln können.

Stand: 17.11.2022

HNO-Medizin: Reflux – Wenn der Hals brennt

Bei einer Reflux-Erkrankung erreicht säurehaltiges Gas aus der Speiseröhre und dem Magen die Schleimhaut des Kehlkopfes oder Rachens ("pharyngolaryngealer Reflux", Reflux = Zurückfließen).

Symptome bei Reflux

Anzeichen einer möglichen Reflux-Erkrankung können sein:

  • Aufwachen mit Brennen im Hals
  • beständiges Kloßgefühl
  • Halskratzen, das nicht weggeht
  • hartnäckige Heiserkeit
  • Räusperzwang
  • Verschleimung im Hals
  • Zungenbrennen
  • erhöhter Druck beim Schlucken
  • Ohrendruck

Ähnliches passiert beim Sodbrennen: hier steigt Magensäure in die Speiseröhre auf und reizt die Schleimhaut ("gastroösophagealer Reflux").
Um die säurestabile Oberfläche der Speiseröhre anzugreifen, bedarf es viel Säure. Für den Reizzustand im Rachen und Kehlkopf, die mit Magensäure eigentlich nie in Berührung kommen, genügen kleine Mengen an Säure.

Ursachen für Reflux im Rachen

Das saure Milieu des Magens wird durch einen Muskel, der sich nur beim Übertritt von Nahrung kurz öffnet, von der Speiseröhre abgeschottet. Dieser Muskel ("Magenpförtner") liegt im Zwerchfell verankert. Das Zwerchfell kann im Laufe des Lebens seine Spannung verlieren - unter anderem durch Schwangerschaft, schweres Heben und Fettleibigkeit. Dadurch lässt die Schließkraft des Magenpförtners nach. Auch kleine Zwerchfellbrüche, durch die Teile vom Magen höher im Brustraum liegen als vorher, begünstigen den Reflux.
Ist dann auch noch die Muskelmanschette, die Rachen und Speiseröhre trennt, schwach, kommt es zum Säureübertritt in den Rachen und Kehlkopf.
Ab einem Alter von etwa 60 Jahren kommen Reflux-Beschwerden recht häufig vor. Gefördert wird die Reflux-Erkrankung auch durch die Art der Ernährung, Rauchen und Stress.

Auswirkungen im Rachen

Magensaft enthält Salzsäure und diverse Enzyme (beispielsweise Pepsin, Lipase, Tryptase), die der Aufspaltung der Nahrung dienen. Diese aggressiven Substanzen reizen die Schleimhaut im Rachen - es kommt zur Schwellung, zur Rötung sowie zu Reizungen der Nerven.
Dem Arzt fallen bei der Untersuchung des Kehlkopfes diese Veränderungen auf - manchmal deutlich, manchmal dezent: Die Schleimhautfalte am Übergang vom Kehlkopf zur Speiseröhre ist wässrig aufgeschwollen, die Schleimhaut selbst fleckig gerötet, die Stimmlippen sind im hinteren Teil gereizt und es können Wucherungen (sogenannte "Granulome") an den Stimmlippen entstehen.

Diagnose von Reflux

Die Beschwerdeschilderungen der Betroffenen und die Kehlkopfspiegelung geben erste Hinweise auf die Reflux-Erkrankung. Weitere Untersuchungen zur Diagnosesicherung sind die Messung der Säureverhältnisse in der Speiseröhre und im Rachen mittels einer Sonde ("pH-Metrie"), eine Röntgenuntersuchung des Schluckvorgangs mit Sichtbarmachung des Refluxes und die Speiseröhren-Magenspiegelung. Leider gibt es bei all diesen Untersuchungen noch keine 100-prozentige Trefferquote.

Therapie von Reflux

Änderung der Ernährungsgewohnheiten, das heißt meiden von:

  • fetten, hochzuckrigen, scharfen und sauren Speisen
  • spätabendliches Essen in Verbindung mit alkoholischen Getränken
  • viel Kaffee
  • fleischlastige Ernährung
  • Übergewicht
  • Rauchen

Das schwächt das Aufsteigen der Magensäure ab:

  • Erhöhung des Bettendes (Kopfseite etwa 12 cm höher)
  • Links-Seitenlage
  • alkalisches (und nicht stark kohlensäurehaltiges) Mineralwasser

Medikamentöse Therapie:

  • Säureblocker (wie Pantoprazol, Omeprazol, Esomeprazol) sind in vielen, aber nicht in allen Fällen hilfreich. Sie müssen ausreichend lange und in richtiger Dosis angewandt werden.
  • Alginate (Salze der Alginsäure) oder Magaldrate in Gel- oder Tablettenform bilden einen Schutzmantel oberhalb der Magensäure und haben einen positiven Einfluss auf die Symptomreduktion.
  • Effekte klassischer Säurebinder wie Heilerde sind eine Option, allerdings mit ungesicherter Studienlage.

Bei sehr schweren Fällen von Reflux-Krankheiten kann ein chirurgisches Therapieverfahren in Frage kommen. In einer Operation wird dann eine verstärkte Muskelmanschette um den Magenpförtner aufgebaut.

Gute Gesundheit wünschen Dr. Thomas Meier-Lenschow und "Wir in Bayern"!


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