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Zwei Soldaten marschieren auf einem Feldweg

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Wie sportlich müssen Rekruten wirklich sein?

Wie sportlich müssen Rekruten wirklich sein?

Vier Soldaten brechen bei einem Geländemarsch zusammen, der verantwortliche Hauptfeldwebel muss sich vor Gericht verantworten. Nicht der erste Fall dieser Art: Wie überprüft die Bundeswehr eigentlich die Fitness ihrer Soldaten? Von Stefanie Wagner

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Spätsommer 2016 im unterfränkischen Hammelburg: Bei Temperaturen um die 30 Grad absolviert eine Grupper junger Soldaten einen Gewaltmarsch über mehrere Kilometer, mit zehn Kilogramm schwerem Gepäck auf dem Rücken. Beim Weg zurück zur Kaserne erteilt der Ausbilder, ein Hauptfeldwebel, der Truppe den Befehl zum Laufschritt. Dabei kollabieren vier junge Männer. Körperliche Überlastung gepaart mit Hitze und Flüssigkeitsmangel führen zum Zusammenbruch, die Männer müssen ins Krankenhaus. Der Prozess gegen den Hauptfeldwebel wegen fahrlässiger Körperverletzung ist nun gegen eine Geldauflage von 2.400 Euro eingestellt worden.

Bereits zuvor Zwischenfälle

Der anstrengende Marsch war Teil eines Eingangstests für einen Einzelkämpferlehrgang. Eine Ausbildung, die in der Regel von besonders sportlichen Soldaten absolviert wird. Das wirft die Frage auf, wie belastbar die Rekruten bei der Bundeswehr tatsächlich sein müssen. Denn auch 2017 gab es bei der Bundeswehr einen ähnlichen Zwischenfall: in Niedersachsen stirbt ein Rekrut, nachdem er bei einem Übungsmarsch bei sommerlichen Temperaturen plötzlich zusammengebrochen war, mehrere seiner Kameraden erlitten Hitzschläge.

Basis-Fitness-Test kommt bundesweit zum Einsatz

Generell spielt körperliche Fitness bei der Bundeswehr eine große Rolle. Bereits beim Einstellungsverfahren wird im Sporttest die Leistungsfähigkeit der Bewerber geprüft. Damit soll sichergestellt werden, dass sie für die hohen Belastungen im Rahmen der Ausbildung geeignet sind. Dieser Sporttest der Bundeswehr nennt sich seit 2010 Basis-Fitness-Test, kurz BFT, und kommt bundesweit zum Einsatz. Geprüft wird die individuelle sportliche Leistungsfähigkeit der Bewerber, das heißt Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer und Koordination.

Vier Disziplinen zu meistern

Folgende Disziplinen gilt es dabei zu meistern: Eine Gleichgewichtsübung am Schwebebalken, ein Sprinttest in maximal 60 Sekunden, ein Klimmzughang an der Stange und eine Strecke von 3000 Metern am Fahrrad-Ergometer. Natürlich alles auf Zeit. Um in die Bundeswehr aufgenommen zu werden, müssen in allen Kategorien die Mindestanforderungen erfüllt werden. Wird der Test vorzeitig abgebrochen oder benötigt ein Bewerber mehr als die maximale Zeit für den Test, gilt der Sporttest als nicht bestanden.

Jährliche Kontrolle

Doch der Sporttest zu Beginn bleibt keine einmalige Sache: Einmal jährlich wird mit dem BFT die körperliche Fitness aller Soldaten, nicht nur der Rekruten, überprüft. Ein Punkte-System berücksichtigt dabei auch Alter und Geschlecht der Teilnehmer.