Die Bundeswehr verlegt ab dem kommenden Jahr rund 600 Soldaten aus der Oberpfalz nach Litauen. Das bisher in Oberviechtach stationierte Panzergrenadierbataillon 122 zieht ins Baltikum um und soll dort in Zukunft einen Teil der neuen "Brigade Litauen" bilden. Das hat das Bundesverteidigungsministerium am Montagnachmittag bekannt gegeben. Die Truppenverlegung wird auch Auswirkungen auf den Bundeswehrstandort Weiden haben.
Vorauskommando im kommenden Jahr
Die Oberpfälzer Panzergrenadiere sollen laut Bundeswehr gemeinsam mit einem Panzerbataillon aus dem nordrhein-westfälischen Augustdorf den Kern der neuen "Panzerbrigade 42" für Litauen bilden. Ein erstes Vorkommando soll im zweiten Quartal kommenden Jahres nach Litauen umsiedeln, das Bataillon aus der Oberpfalz soll nachfolgen, sobald dort die nötige Infrastruktur geschaffen ist, wie es in der Mitteilung heißt.
Verteidigungsminister Boris Pistorius sprach von einem "Leuchtturmprojekt der Zeitenwende". Trotz der Aufstellung der Brigade in Litauen würden die bisherigen Standorte in Deutschland erhalten. Für die Soldaten und Zivilbeschäftigten gebe es nun Zeit, sich auf Veränderungen einzustellen. Er nannte als Ziel ein attraktives Umfeld in Litauen. Dorthin sollen die Soldaten umziehen und auch mit ihren Familien leben können.
"Wir sprechen von einer robusten Kampftruppenbrigade, die nach Litauen verlegt wird", sagte Generalinspekteur Carsten Breuer. Deutschland zeige Verlässlichkeit und wirke in Richtung möglicher oder vorhandener Gegner und zeige den ernsthaften Willen zu Abschreckung und Verteidigung. Nach Militärangaben geht es bei der Litauen-Brigade nach letzten Planungen um insgesamt 5.000 Bundeswehrleute, darunter 4.800 Soldaten und 200 Zivilbeschäftigte.
Artilleriebataillon aus Weiden zieht um
Dem Panzergrenadierbataillon 122 gehören rund 600 Einsatzkräfte an. Ihr Abzug aus Oberviechtach soll laut Bundeswehr aber kompensiert werden: durch den Umzug des bisher in Weiden stationierten Artilleriebataillons 131 mit seinen rund 700 Soldaten und Soldatinnen. Am Bundeswehrstandort Weiden wiederum soll dafür der, so wörtlich, "Aufwuchs" eines neu aufgestellten Panzerartilleriebataillons fortgesetzt werden. Am Ende sollen in Weiden wieder rund 550 Soldatinnen und Soldaten stationiert sein.
Enttäuschung in Weiden wegen Verlagerung eines Bataillons
Weidens Oberbürgermeister Jens Meyer (SPD) sei "sehr enttäuscht, teilt er dem BR mit. Er könne die Entscheidung, das Bataillon aus Weiden nach Oberviechtach zu verlegen, nicht nachvollziehen. Das Artilleriebataillon sei seit Jahren in Weiden etabliert und beheimatet, so Meyer.
Nachricht über Verlagerung kam "überraschend" und "plötzlich"
In die Grenzlandkaserne in Oberviechtach könnten künftig neben den 700 Soldaten aus Weiden auch eine Versorgungskompanie einziehen, deren Aufstellung werde derzeit geprüft, heißt es in der Mitteilung aus dem Verteidigungsministerium. Für Oberviechtachs Bürgermeister Rudolf Teplitzky (Freie Wähler) sei die Nachricht "überraschend" und "plötzlich" gekommen, sagt er dem BR.
Mit der Aufstellung der neuen Litauen-Brigade folgt die Bundeswehr einer Zusage von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius. Er hatte im Sommer angekündigt, dass dauerhaft bis zu 4.000 deutsche Soldaten in das Nato-Partnerland im Baltikum verlegt werden.
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