Nach einer Aufsichtsratssitzung der gemeinnützigen documenta GmbH teilte die Stadt Kassel mit, in der griechischen Hauptstadt seien Budgets bei Personal-, Transport-, Raum- und Sicherheitskosten überschritten worden. Dies sei der Grund für das aufgelaufene Millionen-Defizit. Stadt und Land Hessen hatten die Lücke mit einer Bürgschaft von insgesamt acht Millionen Euro schließen müssen, was zu einer öffentlichen Debatte über die Geschäftsführung der wichtigsten zeitgenössischen Kunstschau der Welt geführt hatte. Die Zahlungsfähigkeit der documenta war zeitweise in Frage gestellt.
"Neue, solide Basis" gefordert
Der Aufsichtsratschef und Kasseler Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD) forderte, die documenta müsse parallel zur Aufarbeitung des Schuldenproblems auf eine "neue, solide Basis" gestellt werden. Einem Sonderbericht von Wirtschaftsprüfern zufolge schloss die Kunstschau ohne den Nebenstandort Athen mit einem «positiven Ergebnis» ab. Die Stadt Kassel und das Land Hessen als Gesellschafter wollen nun ein externes Beratungsunternehmen damit beauftragen, die derzeitigen personellen, organisatorischen und finanziellen Strukturen unter die Lupe zu nehmen.
"Scheitern ist in Ordnung"
Der Aufsichtsrat beauftragte die Geschäftsführung damit, alle nötigen Schritte einzuleiten, um einen einen neuen Direktor für das Museum Friedericianum in Kassel als Nachfolger für Susanne Pfeffer zu finden. Sie wechselt als Direktorin zum Museum für Moderne Kunst (MMK) in Frankfurt. Klar ist derweil: Die nächste documenta wird vom 18 Juni bis zum 25. September 2022 stattfinden. Eine international besetzte Kommission soll dafür einen künstlerischen Leiter finden. Der polnische Kunstkritiker und Kurator Adam Szymczyk, der für die documenta 2017 verantwortlich war, äußerte sich derweil in der Kunstzeitschrift Monopol gelassen:
Wenn jemand die documenta für gescheitert hält, finde ich das auch in Ordnung. Ich habe kein Problem mit dem Scheitern.
Die 14. Ausgabe der Ausstellung für zeitgenössische Kunst fand vom 8. April bis zum 17. September in Kassel und Athen statt. Allein nach Nordhessen kamen 891 500 Besucher.