Kunsthistoriker Eike Schmidt in den Uffizien.
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Schatzkammer Florenz

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Uffizien-Direktor Eike Schmidt: Kandidat für Italiens Rechte?

Italienischen Medienberichten zufolge plant der deutsche Direktor der Uffizien in Florenz, im Frühjahr als Bürgermeisterkandidat für die rechte Regierungspartei Fratelli d’Italia anzutreten. Auf BR-Nachfrage äußert er sich zweideutig.

Über dieses Thema berichtet: kulturWelt am .

Laut Berichten in italienischen Zeitungen plant die rechte Partei von Regierungschefin Meloni, Fratelli d’Italia, den Deutschen Eike Schmidt bei den kommenden Kommunalwahlen als Bürgermeisterkandidaten für Florenz aufzustellen. Schmidt ist bisher Direktor der Uffizien in Florenz. Laut dem "Corriere della Sera" hat sich ein führender Vertreter der Fratelli d'Italia erfreut zu den Reaktionen auf die Gerüchte geäußert: "Wir haben nicht mit all diesen positiven Reaktionen gerechnet."

Den angeblichen "Vorschlag" der Partei haben bisher weder Schmidt noch die Partei selbst bestätigt. In einem Interview hatte sich Schmidt zumindest besorgt über die Zustände in Florenz geäußert: "Die Stadt ist unsicherer und schmutziger geworden, in den letzten Jahren ist es noch schlimmer geworden." Man höre immer öfter von "Angriffen auf Frauen und Kinder". Aussagen, die in den italienischen Zeitungen als Kritik am derzeitigen Bürgermeister Dario Nardella verstanden werden - und somit als Hinweis auf die Kandidatur.

Zweideutige Aussagen von Schmidt

Dem BR gegenüber äußerte sich Schmidt kryptisch: Es sei absolut richtig, dass "eine heiße Debatte darüber entstanden" sei, ob er "als nächster Bürgermeister von Florenz kandidieren solle oder nicht". Es stimme zudem, dass "Prätendenten" bereits präventiv "in seine Richtung schießen". Er verfolge die Debatte, beteilige sich aber nicht.

Schmidt, der mit einer Italienerin verheiratet ist, leitet die Uffizien seit 2015, es ist seine zweite und letzte Amtszeit, die voraussichtlich dieses Jahr endet. Bisher hieß es, er werde auch danach in Italien bleiben, womöglich auf einem anderen Kulturposten. Eine Kandidatur für Italiens Rechte wäre insofern eine ziemliche Überraschung. Schmidt fiel bisher eher durch sein Engagement für die Rückgabe geraubter Kulturgüter und die Unterstützung antifaschistischer Initiativen auf. Auch die Stadt Florenz gilt traditionell als eher sozialdemokratische Hochburg.

Schmidt hat mit seinen Entscheidungen allerdings bereits in der Vergangenheit überrascht: 2017 wurde er zum neuen Direktor des Kunsthistorischen Museums in Wien berufen. Nur einen Monat vor Amtsantritt 2019 sagte er dann allerdings ab - und blieb in Italien.

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