Cambridge Analytica ist insolvent. Die umstrittene britische Datenanalysefirma gab bekannt, sie werde "unverzüglich alle Tätigkeiten beenden". Es habe sich gezeigt, dass das Geschäftsmodell nicht länger "rentabel" sei, hieß es dazu in einer Erklärung.
Die Firma war Auslöser für den größten Skandal in der Geschichte von Facebook: Mitte März war bekanntgeworden, dass Cambridge Analytica die Daten von 87 Millionen Facebook-Nutzern vermutlich unerlaubt zur Erstellung von Werbeprofilen nutzte. Im Zuge der Enthüllungen geriet der mangelnde Datenschutz von Facebook ins Zentrum der Kritik.
Auch US-Ableger meldet Insolvenz an
Auch der US-Ableger von Cambridge Analytica und die britische Dachgesellschaft des Unternehmens, die SCL Group mache dicht, sagte SCL-Gründer Nigel Oakes dem "Wall Street Journal". Auslöser sei, dass die Firma Kunden verloren habe und zugleich die Anwaltskosten im Zuge der Ermittlungen zum Datenskandal in die Höhe gingen, berichtete die Zeitung am Mittwoch unter Berufung auf informierte Personen.
Cambridge Analytica sieht sich als Opfer
In einer Pressemitteilung bezeichnet sich die Firma als Opfer einer Medienkampagne. Die Vorwürfe gegen das Unternehmen seien unbegründet, die Aktivitäten der Firma seien nicht nur völlig legal, sondern bei politischen oder kommerziellen Werbekampagnen völlig normal.
Zuckerberg entschuldigte sich
Facebook hatte einräumen müssen, dass Entwickler einer Umfrage-App massenhaft Informationen von Nutzern an die Analysefirma Cambridge Analytica weitergereicht hatte, die unter anderem für das Wahlkampfteam von US-Präsident Donald Trump gearbeitet hatte. Dabei geht es nicht nur um die Daten der Umfrage-Teilnehmer selbst, sondern auch um die ihrer Facebook-Freunde. Das erklärt die hohe Zahl der betroffenen Nutzer. Laut Facebook sind es insgesamt 87 Millionen, davon mehr als 300.000 in Deutschland.
Die Enthüllung löste weltweites Aufsehen aus; Facebook-Chef Mark Zuckerberg musste vor dem Kongress Rede und Antwort stehen und versprach einen besseren Privatsphärenschutz.