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Lungenkrebs Tumoren in der Lunge

Die Diagnose Lungenkrebs ist für viele noch immer verbunden mit dem baldigen Tod. Tatsächlich sind die Fünf-Jahres-Überlebensraten verglichen mit anderen Krebsarten nicht sonderlich hoch. Und doch gibt es Hoffnung durch gezieltere Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten.

Von: Veronika Wawatschek

Stand: 14.04.2022 |Bildnachweis

rauchende Zigarette auf einem Aschenbecher vor dem Röntgenbild eines Brustkorbs | Bild: picture-alliance/dpa

Experte:

Prof. Dr. med. Jürgen Behr, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik V des LMU-Universitätsklinikums München und Lehrstuhlinhaber für Innere Medizin/Pneumologie an der LMU, Co-Leiter des Comprehensive Pneumology Centers (CPC), Consultant Professor der Asklepios Fachkliniken München Gauting, Vorstand Stiftung AtemWeg

Die Diagnose Lungenkrebs ist für viele noch immer verbunden mit dem baldigen Tod. Tatsächlich sind die Fünf-Jahres-Überlebensraten verglichen mit anderen Krebsarten nicht sonderlich hoch. Und doch gibt es Hoffnung durch gezieltere Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten.

Dem Text liegt ein Interview mit Prof. Dr. med. Jürgen Behr zugrunde, , Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik V des LMU-Universitätsklinikums München und Lehrstuhlinhaber für Innere Medizin/Pneumologie an der LMU, Co-Leiter des Comprehensive Pneumology Centers (CPC), Consultant Professor der Asklepios Fachkliniken München Gauting, Vorstand Stiftung AtemWeg.

Früher hatten die überwiegende Zahl der Lungenkrebspatienten ihren Tumor relativ zentral im Bronchialsystem. Inzwischen gibt es viel mehr Tumoren, die sich mehr in der Peripherie der Lunge finden und weniger im Zentrum. Dafür existieren verschiedene Erklärungsversuche.

Wahrscheinlich haben sich im Laufe der Jahrzehnte die Rauchgewohnheiten verändert, aber auch die Zusammensetzungen der Zigaretten. Zudem ist es auch so, dass mit den heutigen Verfahren der Computertomografie die Tumore sehr viel genauer festgestellt werden können. Früher hat man deshalb eher von Bronchialkarzinom gesprochen, heute spricht man von Lungenkrebs.

Erkenntnis 1: Lungenkrebs ist nicht gleich Lungenkrebs

Es gibt nicht den einen Lungenkrebs, sondern ganz viele verschiedene Typen. Dazu muss zunächst die richtige Diagnose gestellt werden. Eine Raumforderung oder eine Weichteilvermehrung - wie es im medizinischen Fachjargon heißt - in der Lunge heißt noch nicht unbedingt, dass sich Lungenkrebs dahinter verbirgt. Dazu muss man eine Diagnose stellen.

Erkenntnis 2: Die genaue Diagnose hilft bei der Therapie

Die genaue Diagnose ist deshalb so wichtig, weil dadurch die Therapie und Behandlung positiv beeinflusst werden kann. Dazu muss man Tumorzellen oder Gewebestücke aus dieser Weichteilformation entnehmen. Das macht man typischerweise bronchoskopisch, d.h. im Rahmen einer Lungenspieglung. Das gewonnene Zell- bzw. Gewebematerial wird dann genau analysiert, wobei der exakte Zelltyp festgestellt wird. Abhängig von diesem Zelltyp werden dann weiterführende immunologische oder molekularpathologische Analysen durchgeführt, die für die weitere Therapie entscheidend sind.

Es gibt verschiedenste Mutationen im Erbgut der Tumorzellen, die für das ungebremste Wachstum dieser Zellen verantwortlich sind. Das heißt: Die Tumorzellen werden genetisch komplett analysiert. Für einige der Mutationen gibt es inzwischen gezielte Therapien, die dann zur Behandlung des Patienten eingesetzt werden.