Politischer Wandel Aus vielen Splittern wird ein Ganzes
Seit 1814 gehören große Teile des heutigen Unterfrankens zu Bayern. Damit hat dieses Gebiet nach langer Zeit und wechselnden Herrschaften eine feste territoriale und politische Struktur bekommen.
Hätte man ums Jahr 1800 eine Karte vom heutigen Unterfranken gezeichnet und darin die verschiedenen Herrschaftsgebiete farbig markiert – es wäre eine sehr bunte, unübersichtliche Ansicht herausgekommen mit dem Kurfürstentum Mainz, den Hochstiften Würzburg, Fulda und Bamberg, den Herzogtümern Sachsen-Weimar-Eisenach und Sachen-Hildburghausen, zahlreichen Enklaven und anderen kleineren Gebieten. Was sich nach Chaos und Kleinstaaterei anhört, war allerdings über die Jahrhunderte gewachsen – und wurde ab 1803 in drei Etappen zerschlagen.
Maximilian I. Joseph wird erster König von Bayern
1803 wurden durch den Reichsdeputationshauptschluss alle geistlichen Territorien im Heiligen Römischen Reich säkularisiert, das Kurfürstentum Bayern übernahm die Herrschaft. Nur das Kurfürstentum Mainz blieb unter dem neuen Namen "Fürstentum Aschaffenburg" größtenteils erhalten.
Am 26. Dezember 1805 endete der 3. Koalitionskrieg zwischen dem Kaisertum Österreich und Kaiserreich Frankreich mit dem "Frieden von Pressburg", der erneut Veränderungen mit sich brachte. Bayern verlor das ehemalige Hochstift Würzburg, das der Herrschaft von Ferdinand von Toskana unterstellt wurde. Das Kurfürstentum Kurpfalz-Bayern wurde zum Königreich erhoben, seine Majestät Maximilian I. Joseph regierte ab 1. Januar 1806. Und Aschaffenburg war von 1810 bis 1813 Hauptstadt des Großherzogtums Frankfurt.
Das Wappen
Seit 1961 hat der Bezirk Unterfranken ein eigenes Wappen, das die wichtigsten früheren Herrschaftsverhältnisse widerspiegelt: Für das Hochstift und Domkapitel Würzburg stehen dessen drei silberne Spitzen in Rot - der "fränkische Rechen". Die Standarte ist das alte Banner des Fürstbistums Würzburg und Herzogtums Ostfranken. Und das silberne Rad steht für das Erzstift und den Kurstaat Mainz. (Quelle: Bezirk Unterfranken)
Würzburg als Hauptstadt
Die dritte und letzte große Veränderung wurde 1814 auf dem Wiener Kongress beschlossen: Der Vertrag Bayerns mit Österreich besiegelte, dass große Teile der heute unterfränkischen Gebiete an das Königreich Bayern angegliedert wurden – darunter auch das Fürstentum Aschaffenburg, das bis zu diesem Zeitpunkt eine eigene historische Entwicklung hatte. So entstand der Untermainkreis mit der Hauptstadt Würzburg, 1946 erhielt der Regierungsbezirk endgültig den Namen Unterfranken.
1972: Aus 22 Landkreisen werden neun
Einen großen Einschnitt in der Verwaltungsebene stellt die Gebietsreform von 1972 dar. Ziel war es, größere und leistungsfähigere Strukturen und Einheiten zu schaffen. Aus den ehemaligen 22 Landkreisen und fünf kreisfreien Städten in Unterfranken wurden neun Landkreise und drei kreisfreie Städte. Dabei wurden die alten Landkreise nicht immer komplett einem neuen zugeschlagen. So wurde beispielsweise der Kreis Marktheidenfeld zwischen den Landkreisen Miltenberg, Main-Spessart und Würzburg aufgeteilt.