In Unterfranken bekommen 45 Lehrer an Grund- und Mittelschulen nur noch bis Ferienbeginn ihre Gehaltszahlung. Dann endet ihr Arbeitsvertrag. Wie groß das Problem ist, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen.
Regierung: nur "marginales" Problem
Ein Sprecher der unterfränkischen Regierung bezeichnet das Problem als "marginal". Insgesamt beschäftigt der Freistaat in Unterfranken 8.000 Lehrer. Befristungen bis Ferienbeginn seien deshalb die Ausnahme. Drei Lehrer habe es im letzten Jahr getroffen, weil sie erst Mitte Oktober als Aushilfen eingestellt worden seien. Weitere 42 Pädagogen hätten zum zweiten Schulhalbjahr im Februar begonnen. Darunter seien allein 28 Lehrer gewesen, die bis dahin nur das erste Staatsexamen abgelegt hatten. Sie springen in der Regel ein um sich Praxiskenntnisse anzueignen und nebenher Geld zu verdienen und gingen im Jahr darauf regulär in den Vorbereitungsdienst, so der Sprecher der Regierung.
Verband: generelles Problem
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, hält die Befristung von Lehrern dagegen für ein grundsätzliches Problem. Schulen würden vor den Sommerferien tausende Lehrer mit befristeten Verträgen entlassen, um Geld zu sparen, sagte Meidinger der "Passauer Neuen Presse". Das Problem sei aber noch größer: "Viele Betroffene konnten gar kein Arbeitslosengeld beantragen, weil sie zu kurz beschäftigt waren, um überhaupt anspruchsberechtigt zu sein." Auch für die Schüler habe es Nachteile, wenn Pädagogen um ihren Arbeitsvertrag zittern müssten.
"Für die Schüler ist es kein Vorteil, wenn sie sich ständig auf neue Lehrer umstellen müssen." Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands.
Nur fünf Prozent aller bayerischen Lehrer befristet
Es lohnt sich aber auch, einen genaueren Blick auf die Zahlen zu werfen: Insgesamt sind 7.000 Lehrer in Bayern befristet – das entspricht fünf Prozent aller Lehrer. 92 Prozent aller Lehrer in Bayern sind verbeamtet, zwei Prozent sind unbefristet eingestellt. Die befristeten Verträge betreffen hauptsächlich drei Gruppen: Studenten ohne zweites Staatsexamen, Bewerber ohne hiesige Voraussetzungen und ehemalige Pensionäre. An höheren Schulen wie Realschulen und Gymnasien sind Zeitverträge häufiger als an anderen Schulformen. An den höheren Schulen werden befristete Arbeitnehmer gerne als "Springer" eingesetzt: Sie werden für erkrankte Kollegen eingesetzt.