Der 58-jährige Mediziner und Diplom-Physiker Gerhard Sontheimer war bereits als Vorstandsvorsitzender eines kommunalen Klinikverbunds in Hessen und als Klinik- und Regionalgeschäftsführer des Klinikbetreibers MediClin tätig. Aktuell ist er noch Vorstand eines Medizintechnikunternehmens in Berlin. Er wird die Leitung des westmittelfränkischen Klinikverbunds demnach für zunächst fünf Jahre übernehmen.
Starttermin noch offen
Wann genau er sein Amt antritt, steht offenbar aber noch nicht fest: Wegen "seiner derzeitigen vertraglichen Bindungen kann er seine Tätigkeit spätestens mit dem 1. September 2018 beginnen", bestätigte das Kommunalunternehmen spätabends in einer Mitteilung. Verwaltungsrat und neuer Vorstand seien sich aber darüber einig, dass sie einen deutlich früheren Beginn anstreben. Bis zu Sontheimers Amtsantritt wird den Angaben zufolge der bisherige Interimsvorstand Jörg Reinhard seine Tätigkeit fortführen.
Finanzielle Krise
Der neue Vorstand muss den Klinikverbund nicht zuletzt finanziell wieder flott kriegen. Landrat Jürgen Ludwig (CSU) als Verwaltungsratsvorsitzender und seine Stellvertreterin, Ansbachs Oberbürgermeisterin Carda Seidel (parteilos), nannten es daher erfreulich, dass ein Mediziner mit ausgeprägten Kenntnissen und Erfahrungen in den Bereichen Finanzen und Unternehmenssteuerung für die Aufgabe gewonnen werden konnte.
"Wir erwarten uns, dass der neue Vorstand ANregiomed medizinisch, pflegerisch, baulich und letztlich auch finanziell zukunftssicher aufstellt, so dass eine hochwertige, flächendeckende regionale Gesundheitsversorgung über die vier Standorte in kommunaler Hand gewährleistet ist." Jürgen Ludwig, Verwaltungsratsvorsitzender ANregiomed, und seine Stellvertreterin Carda Seidel in der Mitteilung
Sontheimer selbst wird mit den Worten zitiert, er freue sich sehr, ANregiomed gemeinsam mit den Beschäftigten, niedergelassenen ärztlichen Kollegen und Kooperationspartnern "in eine gute Zukunft führen zu dürfen".
Monatelange Suche nach neuem Vorstand
Zu dem westmittelfränkischen Klinikverbund ANregiomed mit insgesamt rund 2.500 Beschäftigten gehören die Kliniken Ansbach, Rothenburg und Dinkelsbühl sowie die Praxisklinik Feuchtwangen. Nach einer offiziellen Wirtschaftsprüfung war für das Jahr 2016 ein Defizit von rund 15 Millionen Euro bei dem Kommunalunternehmen festgestellt worden – weshalb der Klinikverbund auf finanzielle Unterstützung durch die Träger Stadt und Landkreis Ansbach angewiesen ist. Die Auswahl eines neuen Vorstands sollte dafür Bedingung sein – die Suche hatte sich allerdings über Monate hingezogen. Zuvor hatte Anfang des Jahres Vorstand Claudia B. Conrad ANregiomed verlassen müssen.