Hintergrund ist die Standortsuche für einen dritten Nationalpark in Bayern nach dem Bayerischen Wald und Berchtesgaden. Das bayerische Kabinett hatte dafür die Rhön in Unterfranken sowie die Donau-Auen zwischen Neuburg und Ingolstadt in die engere Wahl genommen. Der Grünen-Landtagsabgeordnete Christian Magerl aus Freising hatte angeregt, bei den Donau-Auen auch die Isar-Auen zwischen München und Landshut mit einzubeziehen.
Es wäre der erste Auwald-Nationalpark in Deutschland. Die Isar zwischen Freising und Moosburg würde dabei rund 2.300 Hektar beisteuern, die genauen Flächen stehen aber noch nicht fest. Eine Region wie Freising brauche laut Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) nicht noch mehr Arbeitsplätze, sondern vor allem mehr Erholungsräume in der Natur. Ein Auwald-Nationalpark "Donau-Isar“ würde genau so ein Angebot schaffen, glaubt Scharf. Der Park solle die Menschen einladen, nicht ausschließen.
Naturschützer elektrisiert
Der Bund Naturschutz ist begeistert von der Idee eines Nationalparks Isar-Auen. Er verweist auf den enormen Artenreichtum in den Auwäldern – vor allem im Berech zwischen Freising und Moosburg. Ein solch geteilter Nationalpark Donau- und Isar-Auen wäre ein echtes Novum in Bayern. Allerdings sind die Isar-Auen auch ein wichtiges Naherholungsgebiet, insbesondere für den Ballungsraum München, und sie werden bewirtschaftet. Deshalb gibt es auch hier zahlreiche skeptische Stimmen.
Wo bleibt die Freizeitnutzung?
Doch die Skepsis in Sachen Nationalpark war auch in Freising groß. Man ersaufe sowieso schon in Verkehr und Freizeitnutzung, so ein Diskussionsteilnehmer. Diese Probleme würde ein Nationalpark nur noch verschärfen. Offene Fragen gibt es zum Beispiel über die zukünftige Freizeitnutzung eines Nationalparks durch Radfahrer, Jogger oder Spaziergänger.
Fischer fürchten Einschränkungen
Willi Ruff vom Landesfischereiverband Bayern zeigte sich sogar entsetzt über die Pläne und befürchtete, dass die Fischerei durch einen Nationalpark stark eingeschränkt würde. Zwar beteuerte die Umweltministerin, bestehende Fischereirechte würden nicht angetastet, die Bedenken konnte sie damit aber nicht ausräumen. Ulrike Scharf verwies mehrmals auf den ergebnisoffenen Dialog. Auch zukünftige Infrastruktur-Projekte wie Brücken würden in die Untersuchungen mit einbezogen. Die Staatsregierung wolle nur ein Angebot machen. Erst wenn die Region einverstanden sei, wolle man ein detailliertes Konzept für einen Auwald-Nationalpark erarbeiten. Die Überlegungen betreffen im Moment ausschließlich die Isar-Auen im Landkreis Freising.