Vier Wochen ist es her, dass es im Caritas-Seniorenheim St. Martin gebrannt hat. Heute steht fest: die ersten 30 Bewohner können nach Ostern wieder einziehen. Das gab Caritasdirektor Michael Weißmann am Mittwoch in Neustadt an der Waldnaab bekannt. Im August sollen dann wieder alle 81 Bewohner zurück in ihrem angestammten Zuhause sein.
Nordflügel erst im Sommer fertig
Zunächst wird der Südflügel wieder belegt, Demenzpatienten ziehen in eine beschützte Station. Im ersten Stock kommen bettlägerige Bewohner unter. Der stark in Mitleidenschaft gezogene Nordflügel wird erst im Sommer fertig. Hier muss ein neuer Aufzug eingebaut werden. Dessen Lieferzeit beträgt 15 Wochen. Zudem muss die komplette Stromversorgung wieder hergestellt werden. Bislang ist das Gebäude komplett "quasi mit der Zahnbürste" gereinigt worden von einer Spezialfirma, so Weißmann. Die Gutachter haben bereits auch den Speisesaal und die Kapelle wieder freigegeben.
Traumatische Kriegserlebnisse geweckt
Die 81 Bewohner sind in insgesamt 18 umliegenden Heimen in der ganzen Oberpfalz untergebracht. Dort werden sie unter anderem von den Pflegekräften aus dem Caritas-Heim in Neustadt an der Waldnaab versorgt. Dennoch plagt die meisten Senioren das Heimweh, sagt Heimleiterin Stefanie Schricker. Bei vielen der Bewohner zwischen Ende 40 und 99 Jahren hätte der Großeinsatz vor vier Wochen auch traumatische Kriegserlebnisse wieder geweckt. Bis August werden 24 Bewohner im ehemaligen Krankenhaus in Neustadt an der Waldnaab unterkommen. Ein Teil des Gebäudes wird dafür reaktiviert und zum Ausweichheim "St. Florian" ertüchtigt, so Caritasdirektor Weißmann.
Beispiellose Evakuierungsaktion
Alle sprechen erneut von einem großen Glück, dass niemand der Bewohner und 350 Einsatzkräfte verletzt wurden. In der Nacht zum ersten Februar hatte der so genannte Blindstromkompensator im Keller des Gebäudes einen technischen Defekt. Er löste einen Brand aus. Der Rauch zog über den Aufzugschacht in alle Teile des Gebäudes. In einer beispiellosen Evakuierungsaktion brachten 350 Einsatzkräfte die 81 Bewohner nachts aus dem Haus und zunächst im benachbarten Kindergarten, dann in der Turnhalle des Gymnasiums unter. Noch am selben Tag konnten alle Bewohner in ein anderes Heim verlegt werden, wo sie übergangsweise gepflegt werden. Zum Glück proben die 76 Pflegekräfte mit den Bewohnern des Seniorenheims einmal im Jahr den Brandfall und die Evakuierung in den benachbarten Caritas-Kindergarten.
Caritas bleibt auf Kosten sitzen
Die Versicherung wird nicht alle Kosten übernehmen, bestätigten die Caritas-Verantwortlichen heute. Die Caritas bleibt auf Personalkosten sitzen und auf den Kosten für eine 24-Stunden-Security-Dienst. Dieser Wachmann musste bereits öfter nahende Personen stören, die offensichtlich in das Gebäude dringen wollten, so die Caritas-Leitung. Wie akut die Personalnot in der Pflege bereits ist zeigen mehrere Anrufe noch am Unglückstag bei der Caritas. Die Anrufer wollten jeweils Pflegekräfte aus Neustadt an der Waldnaab abwerben.