Entdeckt haben die neue Fischart zwei Nachwuchsangler beim Jugendzeltlager des Fischereivereins Willersdorf im Sommer. Der Verein informierte die Experten der Fachberatung für Fischerei des Bezirks Oberfranken, sodass schnell klar war, dass es sich um eine weitere eingewanderte Fischart aus dem Donauraum handeln musste, eine bisher für Bayern nicht nachgewiesene Schwarzmeergrundel-Art.
Von Schwarzen Meer nach Oberfranken
Nach einer abschließenden Prüfung durch die Zoologische Staatssammlung in München ist nun klar: die Flussgrundel hat Bayern eindeutig erreicht. Bisher wurde die Flussgrundel in Deutschland nur einmalig im Jahr 2011 in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen, im Rhein nahe der holländischen Grenze.
"Die Flussgrundel kommt aus dem Schwarzmeergebiet, also aus Rumänien und Bulgarien zu uns. In Willersdorf gibt es damit den ersten Nachweis für Ihr Auftreten in Bayern. Generell breiten sich die Grundelarten im Donausystem immer weiter aus." Thomas Speierl, Leiter der Fachberatung für Fischerei des Bezirks Oberfranken
Konkurrenz oder Futter?
Wie die Flussgrundel in die Aisch gelangt ist, ist unklar. Oft wanderten Fische aber im Ballastwasser von Schiffen ein, heißt es von Seiten des Bezirks. Ebenso ist noch nicht abzuschätzen, welche Folgen die Besiedelung durch eine neue Fischart haben wird: Einerseits sei die Grundel Futter für Raubfische wie Zander oder Aal, sie könne aber auch Konkurrenz für heimische Kleinfischarten sein. In der Aisch wurde zudem auch die Schwarzmundgrundel nachgewiesen, die bereits in Main und Regnitz heimisch ist.
Die Flussgrundel
Der Zuwanderer ist gewöhnlich acht bis elf Zentimeter groß, kann aber auch Spitzenwerte von 19 Zentimetern erreichen. Wie bei allen Schwarzmeergrundel-Arten sind die Bauchflossen zu einer "Saugscheibe" verwachsen. Diese ist bei der Flussgrundel hell bis farblos. Typisch sind die hell-bläulich irisierenden Flanken mit einer deutlich abgrenzbaren Musterung aus schwarzen Flecken. In der Laichzeit von April bis Juli ändern die männlichen Tiere ihre Farbe (dunkel bis schwarz) und die unpaaren Flossen (Rücken-, After- und Schwanzflosse) werden größer mit gelber Sprenkelung. Die weiblichen Tiere legen in einem Meter Tiefe rund 1.500 Eier ab, die an Wurzeln, Steinen oder anderen festen Strukturen kleben.