René Rawolle von der Umgebungsüberwachung des AKW Gundremmingen ist regelmäßig unterwegs, um etwas zu messen, das nicht sichtbar ist: radioaktive Strahlung. Einen Schutzanzug und einen piepsenden Geigerzähler – so wie man das vielleicht aus Filmen kennt – braucht er dabei nicht.
Messstationen rund um das Atomkraftwerk
Im Umkreis von 10 Kilometern um das AKW stehen Messstellen, die radioaktive Strahlung erfassen. Die überprüft René Rawolle für die Kernkraftwerk Gundremmingen GmbH . So steht etwa bei Gundelfingen ein kleiner weißer Turm, an dem außen eine Art Kamin angebracht ist. Hier wird gemessen, ob es in der Luft irgendwelche Verunreinigungen gibt.
"Wir haben hier eine Ansaugung. In dem Häuschen selbst befindet sich eine Pumpe, die kontinuierlich Luft ansaugt. Durch einen Filter werden Schwebstoffe durchgesaugt und abgeschieden und dahinter befindet sich ein Jodfilter, in dem sich Jod sammeln würde." René Rawolle, Teamleiter Umgebungsüberwachung des AKW-Gundremmingen
Gemessene Werte sind unauffällig
Auf dem Dach der Messstelle gibt es eine Art Antenne. Die erfasst die radioaktive Strahlung in der Umgebung. Und die ist hier, wenige Kilometer vom AKW entfernt, nicht unnatürlich hoch.
"Wir haben jetzt hier einen Wert von 0,05 Mikrosievert, das ist normal für diese Stelle und das würden wir jetzt genauso messen, wenn das Kraftwerk hier nicht stehen würde." René Rawolle, Teamleiter Umgebungsüberwachung des AKW-Gundremmingen
Atomkraftgegner Kamm traut den Daten nicht
Atomkraftgegner wie Raimund Kamm kritisieren jedoch, dass die Ergebnisse zu wenig transparent und nachvollziehbar seien.
"Ich weiß ja nicht, was wirklich über den Kamin, über den Abwasserkanal in die Donau hinein aus dem AKW abgegeben wird. Man kann im Internet Statistiken anschauen, aber ich vertraue denen auch nicht." Raimund Kamm, Atomkraftgegner
Betreiber verweisen auf das Landesamt für Umwelt
Die Betreiber beschwichtigen stets. Sie verweisen auf die unabhängige Überprüfung der Messdaten durch das Landesamt für Umwelt und auf die Kontrolle der Tierwelt rund um Gundremmingen.
"Fische werden beispielsweise analysiert, auch das Sediment, Wasserpflanzen – die Fische fressen die unter Umständen – und außerhalb des Wassers wird beispielsweise auch die Milch von den Kühen hier aus der Umgebung überwacht." René Rawolle, Teamleiter Umgebungsüberwachung des AKW-Gundremmingen
So unwahrscheinlich es laut Betreibern auch sein mag, dass schädliche Strahlung nach außen dringt – vorbereitet sein muss das Team der Umgebungsüberwachung auch für einen Störfall. Dann würde er doch zum Einsatz kommen, der berühmte Geigerzähler, auf den René Rawolle im Alltag verzichten kann.