Der verpflichtende Notdienst für Tierärzte gilt von heute an in den Landkreisen Hof, Wunsiedel und Bayreuth. Die diensthabenden Ärzte kümmern sich an Feiertagen und Wochenenden um Notfälle bei Kleintieren. Ost-Oberfranken ist damit die erste Region in Bayern, die eine Tierarzt-Notdienstpflicht einführen muss.
Tierkliniken mussten schließen
Bisher funktionierte der Tierarzt-Notdienst freiwillig. Doch die Tierkliniken in Bayreuth und Schwarzenbach an der Saale mussten schließen, weil sie nicht mehr genug Personal für Nacht- und Wochenenddienste hatten. Deshalb musste der Tierärztliche Bezirksverband Oberfranken einen verpflichtenden Notdienst einführen. Für Peter Beer, den Vorsitzenden des Tierärztlichen Bezirksverbands Oberfranken gab es keine andere Möglichkeit, um die tierärztliche Versorgung aufrechtzuerhalten.
"Die Kleintierkliniken haben ihre Anerkennung zurückgegeben, weil sie keine Tierärzte mehr gefunden haben, die nachts arbeiten wollten. Wir waren ohnehin schon am Limit mit dem Notdienst. Und jetzt haben wir eben versucht, es auf möglichst viele Schultern zu verteilen." Peter Beer, Vorsitzender Tierärztlicher Bezirksverband Oberfranken
Junge Tierärzte meistens weiblich
Die Ressourcen sind aber auch beim verpflichtenden Tierarzt-Notdienst knapp. Laut Peter Beer arbeiten die 20 Bereitschaftsärzte in der Region Hof-Wunsiedel am Limit. Um einen Missbrauch des Notdienstes auszuschließen, müssen Tierbesitzer die doppelten Kosten eines normalen Tierarztbesuchs zahlen, wenn sie ihn in Anspruch nehmen. Beer rechnet jedoch damit, dass es bald auch in der Oberpfalz und Unterfranken so weit kommt. Als Grund sieht er einen Wandel im Berufsbild: Über 90 Prozent der neuen Absolventinnen in der Veterinärmedizin seien weiblich und legten meist großen Wert auf geregelte Arbeitszeiten, sagt der Tierarzt aus Fohrenreuth.