Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) will sie, Münchens CSU-Vorsitzender Ludwig Spaenle will sie nicht: Die Tram durch den Englischen Garten in München. Doch seit Ministerpräsident Horst Seehofer seine Sympathien für die sogenannte Gartentram bekundet hat, haben die Planungen an Fahrt aufgenommen. Eine Stadtratsmehrheit für das umstrittene Projekt scheint sicher. In etwa acht Jahren könnte die Tram die Stadtteile Schwabing und Bogenhausen verbinden.
Kritiker der Tramlinie fürchten eine Zerschneidung des angeblich größten zusammenhängenden Stadtparks der Welt. Sie betonen stets, der Englische Garten stehe unter Denkmalschutz. Bauliche Engriffe – etwa eine Straßenbahntrasse – seien verboten. Momentan fahren auf der Durchgangsstraße - vorbei am berühmten Chinesischen Turm - Busse.
Dieselbusse auf Asphaltstraße oder Trambahn im Rasengleis?
Vermutlich dürfte die Debatte um Fahrverbote und der geforderte Luftreinhalteplan für die Landeshauptstadt Seehofers Sympathie für die Tram befördert haben. Denn die Straßenbahnen wären abgasfrei und bräuchten noch nicht einmal eine Oberleitung: Sie sollen per Akku betrieben werden. Innerhalb der CSU sorgte Seehofers Vorpreschen für Verstimmung. Immerhin hatte er sich mit seiner Aussage pro Tram offen gegen sein Kabinettsmitglied – Kultusminister Ludwig Spaenle gestellt.