Als Lawrence 2006 zu der Organisation in Großbritannien stieß, war sie als Programmdirektorin für Teams in Dutzenden Ländern zuständig. Oxfam ist ein internationaler Verbund von Hilfs- und Entwicklungsorganisationen mit Sitz in Oxford. Ob Spendengelder für die Partys genutzt wurden, war zunächst nicht bekannt.
Am Freitag hatte die britische Zeitung "The Times" berichtet, Oxfam-Mitarbeiter hätten während ihres Einsatzes nach dem Erdbeben in Haiti im Jahr 2010 Sexorgien mit Prostituierten veranstaltet. Dem Artikel zufolge, der sich auf einen Oxfam-Untersuchungsbericht von 2011 berief, sollen die Partys in einer von der Organisation gemieteten Villa stattgefunden haben.
Am Sonntag schrieb das britische Wochenblatt "The Observer", im Tschad seien 2006 wiederholt mutmaßliche Prostituierte in das Haus des Oxfam-Teams eingeladen worden. Ein leitender Mitarbeiter sei damals wegen seines Verhaltens entlassen worden.
EU drohte mit der Streichung von Mitteln
Kurz vor dem Rücktritt von Lawrence hatte die Europäische Kommission damit gedroht, ihre Mittel für Oxfam zu streichen. Man erwarte, dass die Anschuldigungen so schnell und transparent wie möglich aufgearbeitet werden, sagte eine Sprecherin der Brüsseler Behörde. Falls ein Partner den "hohen ethischen Standards" der EU nicht genüge, sei man dazu bereit, die Hilfe zu beenden. Brüssel habe die Arbeit von Oxfam in Haiti 2011 mit 1,7 Millionen Euro unterstützt.