Die Zahl ist gewaltig: Im Schnitt passieren knapp 8.000 Lkw pro Tag den Grenzübergang Kiefersfelden. Beim heutigen Brennergipfel in Bozen wird wieder einmal über eine Lösung des zunehmenden Lkw-Verkehrs von Deutschland nach Italien gerungen.
Streit um Blockabfertigung am Grenzübergang
Bayerns Verkehrsministerin Ilse Aigner (CSU) schlägt vor das Nachtfahrverbot für Lastwagen in Tirol zu lockern. In Österreich kommt der Vorschlag nicht gut an. Dort setzt man lieber auf weiter auf Blockabfertigungen: An ausgewählten Tagen dürfen nur rund 250 Lkw pro Stunde die Grenze bei Kiefersfelden ibn Richtung Brenner passieren. Das verursacht Staus auf der deutschen Seite. Wegen dieser "regionalen Engstirnigkeit" hatte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) seine Teilnahme am Gipfel abgesagt. Tirol wiederum kritisiert, Bayern komme mit dem Schienenausbau zum künftigen Brennerbasistunnel nicht voran.
Brennerbasistunnel: Deutschland hinkt hinterher
Von diesen Streitigkeiten möchten die alpenländischen Handelskammern nichts wissen, sie fordern schnelle Lösungen. Es hilft nichts, in Zeithorizonten von 10 Jahren zu denken, sagt Peter Driessen, Geschäftsführer der IHK für München und Oberbayern. "Wir brauchen jetzt Lösungen. Der Brenner bietet zusätzliche Kapazitäten, die sollten wir schnell nutzen", so Driessen. Konkret fordert die Handelskammer eine schnelle Fertigstellung aller Zugstrecken zum Brennerbasistunnel. Besonders Deutschland hängt aber beim Bau der Zulaufstrecken zu dem Eisenbahntunnel unterhalb des Brennerpasses hinterher. Die Tiroler Blockabfertigungen zur Verkehrsberuhigung lehnt die Handelskammer aber strikt ab, das sei keine Lösung.Stattdessen müssten grenzübergreifende Maßnahmen für den Güterverkehr geschaffen werden.
Der Brenner gilt als die meistbefahrene Alpen-Transitstrecke. Mehr als 2,2 Millionen Lastwagen sind 2017 auf der Brenner-Route unterwegs gewesen. 2018 sollen es noch mehr werden.