Kletterhalle

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Deutscher Alpenverein hat Ärger wegen seiner Kletterhallen

Der Deutsche Alpenverein hat juristischen Ärger: Es geht um die Frage, ob der DAV die Grenze vom Vereinssport zum Kommerz überschritten hat, und zwar mit seinen Kletterhallen. Rund 200 hat er in ganz Deutschland.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

In Darmstadt hat ein Gericht jetzt angeordnet, dass der Verein eine Kletterhalle als Gewerbebetrieb anmelden muss. Die Entscheidung könnte Signalwirkung haben.

Muss der DAV seine 200 Kletterhallen anders organisieren?

Der Alpenverein hat sich gegen die Anordnung gesperrt, wird sie aber umsetzen müssen. Die rechtlichen Konsequenzen könnten weit über den Alpenverein hinaus reichen. Steuerrechtler sehen es kritisch, dass Vereine kommerzielle Angebote machen. So gibt es Turnvereine, die Fitnessstudios aufmachen.

Wenn das hessische Beispiel Schule macht, gingen dem Alpenverein nicht nur Steuervorteile verloren. Kommunen und Bundesländer müssten ihre Förderung des DAV-Hallenbaus überdenken. Denn Zuschüsse für Vereinssport sind zulässig, für Subventionen an die Privatwirtschaft gelten sehr viel strengere Vorgaben.

"Eine DAV-Kletterhalle ist kein Gewerbebetrieb, sondern eine Sportstätte. Wir befürchten, dass das eine Präzedenzfallwirkung entwickeln kann." DAV-Geschäftsführer Olaf Tabor.

Klettern ist weltweiter Boomsport. Allein der DAV eröffnet nach Angaben seiner Münchner Zentrale zwischen 10 und 15 neue Hallen im Jahr. Bouldern interessiert Alt und Jung.

Seit dem Jahr 2000 hat das hat dem Verein 300 000 neue Mitglieder eingebracht, wie der Vereinszeitschrift "Panorama" zu entnehmen ist.

Private fordern bei Kletterhallen faire Wettbewerbsbedingungen

Rechtlich ist der DAV ein sogenannter Idealverein, der nicht Profite, sondern ideelle Ziele verfolgen soll. Und dementsprechend behandelt das Finanzamt DAV-Kletterhallen als "Zweckbetrieb". Überschüsse sind steuerfrei - im Gegensatz zu Unternehmen, die Gewinne versteuern müssen.

Der zweite große Vorteil des Alpenvereins ist die öffentliche Förderung.

"Uns geht es nicht darum, dem DAV den Bau von Kletterhallen zu verbieten. Es geht um gleiche Wettbewerbsbedingungen." Bruno Vacka, Vorsitzender des privaten Hallenbetreiberverbands Klever.

Wird der DAV in Berlin bevorzugt?

In Berlin beschäftigt seit gut einem Jahrzehnt ein zweiter Rechtsstreit die Justiz, der zwischenzeitlich sogar Thema bei der EU-Kommission war. In der Bundeshauptstadt klagt ein privater Betreiber gegen den Senat, weil dieser der Berliner DAV-Sektion ein großes Grundstück in Toplage für eine Minimiete überlassen hatte. Für diesen Montag (18.12.) ist vor dem OLG Berlin-Brandenburg eine mündliche Verhandlung angesetzt.

DAV Kletterhallen stehen auch Nichtmitgliedern offen

Die DAV-Kletterhallen als solche unterscheiden sich nicht von privaten: Anders als bei einem Tennisclub müssen auch Vereinsmitglieder Eintritt zahlen, und klettern gegen Geld dürfen auch die Nichtmitglieder.