Demokratie lebt von Kontroversen, vom engagierten Streit um die richtige Politik, heißt es in der neuen EKD-Erklärung. Das gelte auch im Umgang mit Vertretern populistischer Parteien – ohne diese namentlich zu nennen. Alle seien deshalb aufgefordert, sich an der politischen Auseinandersetzung zu beteiligen, gerade wenn es um Themen wie Flucht, Asyl und Migration geht. Der Gang zur Wahlurne sei da das Mindeste.
Streitkultur gehört zur Demokratie
Mit ihrem Zehn-Punkte-Papier versteht sich die Evangelische Kirche als Impulsgeberin für eine bessere politische Streitkultur. Die Demokratie in Deutschland sieht sie aktuell durch Passivität und Populismus bedroht. Um diesem den Wind aus den Segeln zu nehmen, gelte es, Populisten und ihre Positionen in den demokratischen Streit einzubeziehen.
"Unsere Gesellschaft krankt daran, dass sie Konflikte gerade auch im politischen Bereich sofort furchtbar und abstoßend findet." Reiner Anselm, Theologieprofessor und Verfasser
Man müsse aber auch aufzeigen, wo der Boden der Demokratie verlassen werde: Nämlich dann, wenn Menschen aufgrund von Religion, Volkszugehörigkeit oder sexueller Orientierung herabgewürdigt werden.
Politik wie Kirche müssten die Sorgen der Menschen stärker würdigen, die sich im politischen Leben unseres Landes nicht vertreten fühlen.
Kammer für Öffentliche Verantwortung der EKD
Dem Gremium, das das Papier erarbeitet hat, gehören unter anderem Theologen, Sozialwissenschaftler, Juristen und Politiker, darunter der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Michael Roth (SPD), und der CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Brand, an.