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Ein Foto vor dem Justizpalast in Maltas Hauptstadt Valletta erinnert an die ermordete Journalistin Daphne Caruana Galizia.

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Journalisten-Mord auf Malta: First Lady empört mit Interview

Mit einer Bemerkung über die ermordete Enthüllungsjournalistin Daphne Caruana Galizia hat die Frau von Maltas Premierminister Empörung ausgelöst. Michelle Muscat erklärte, dass sie den Tod der Journalistin vermutlich mehr bedauere als deren Familie.

Sie sagte, in dem Interview mit der Tageszeitung „Malta Today“, wenn es jemand gebe, der wolle, dass Daphne Caruana Galizia noch lebe, dann sei sie es. Als sie die Nachricht gehört habe, was ihr geschehen ist, glaube sie, dass sie das mehr bedauert habe als Caruana Galizias eigene Familie. Und zur Begründung erklärte Muscat: „Ihre Familie konnte damit fortfahren, sie zur Heiligen zu machen. Aber ich habe zu mir selbst gesagt: ‚Jetzt muss ich mit ihren Lügen leben.‘“

Familie kritisiert Aussagen scharf

Caruana Galizias Söhne zeigten sich entsetzt. Sohn Matthew nannte die Aussagen „abscheulich“. Sein Bruder Andrew schrieb auf Twitter: „Die Frau des Premierministers versucht, meine Mutter ein zweites Mal zu töten.“ Und Sohn Paul erklärte: „Sie brüsten sich mit der Ermordung von Daphne Caruana Galizia, sprechen über die Ungerechtigkeiten, die sie erlitten haben und über ihren Wunsch, sie wieder zum Leben zu erwecken, um sie zu bestrafen.“

Fall noch immer ungeklärt

Caruana Galizia war im Oktober vor einem Jahr mit einer Autobombe auf Malta getötet worden. Sie galt als eine der schärfsten Kritiker der Regierung und auch von Michelle Muscat. In dem Fall gab es zwar Festnahmen, aber bisher keine Verurteilungen. Unklar ist auch, wer die wahren Drahtzieher hinter dem Anschlag sind. International wurde die schleppende Aufklärung kritisiert.