Der mutmaßliche Todesfahrer von Toronto ist kanadischen Medienberichten zufolge des zehnfachen Mordes und des versuchten Mordes in 13 weiteren Fällen angeklagt worden. Der mutmaßliche Täter Alek Minassian erschien im Gericht in einer weißen Häftlingsuniform mit den Händen hinter dem Rücken. Er zeigte Berichten zufolge wenig Emotionen und äußerte sich auch nicht zu den Anschuldigungen. Am 10. Mai soll er wieder vor Gericht erscheinen.
Motiv noch unklar
Die Ermittler gehen davon aus, dass der Mann am Montag mit einem Lieferwagen auf einem Gehweg vorsätzlich Passanten überfuhr und dabei zehn von ihnen tötete. Die Tat ereignete sich gegen 13.30 Uhr (Ortszeit, 19.30 Uhr MESZ) auf der belebten Yonge Straße in Kanadas größter Stadt. Das Motiv des jungen Mannes ist unklar. Der mutmaßliche Angriff auf Fußgänger fand zeitgleich mit einem Treffen der Außenminister der G7-Staaten in der Stadt statt.
Trudeau: Wir werden nicht in Angst leben
Die kanadischen Behörden halten die nationale Sicherheit nach Angaben von Premierminister Justin Trudeau wegen der Todesfahrt nicht für bedroht. Durch den Vorfall habe sich das allgemeine Bedrohungsniveau in Kanada nicht verändert, sagte Trudeau. Kanada werde tun, was möglich sei, um seine Bürger zu schützen, und gleichzeitig seinen Werten treu bleiben, sagte Trudeau auf einer Pressekonferenz. "Wir können uns als Kanadier nicht dazu entschließen, jeden einzelnen Tag in Angst zu leben, während wir unseren täglichen Geschäften nachgehen."
Polizeichef lobt Beamten
Nach der Festnahme des mutmaßlichen Todesfahrers lobte der Polizeichef der kanadischen Großstadt den verantwortlichen Polizisten für seinen Einsatz. "Durch sein Training hat der Polizist fantastische Arbeit geleistet", zitierte der US-Sender CNN Mark Saunders. In den letzten Momenten vor seiner Festnahme schien der mutmaßliche Täter selbst den Tod zu wollen. "Töte mich!", rief er dem Polizisten zu, der seine Dienstwaffe auf ihn gerichtet hatte. "Nein, auf den Boden!", antwortete der Beamte. "Schieß mir in den Kopf!", versuchte es der Fahrer noch einmal. Der Polizist schoss nicht. Kurz darauf lag der Mann auf dem Gehweg, das Knie des Polizisten im Rücken.
25-Jähriger arbeitete als Software-Entwickler
Der 25-Jährige wohnte im Vorort Richmond Hill. Einem Profil beim Online-Netzwerk LinkedIn zufolge besuchte er in der Nähe sieben oder acht Jahre lang ein College, wo er Ex-Kommilitonen zufolge Informatik studierte. Erst vergangene Woche sei Minassian am College gewesen, sagte ein ehemaliger Mitstudent. Parallel soll Minassian mehrere Jobs als Software-Entwickler gehabt haben.