"Ich weise schon eine Weile darauf hin, dass sich die ganze Politik des Kuschelns mit Ankara (…) nicht gelohnt hat", sagte Özdemir im Interview mit der radioWelt auf Bayern 2.
Erdogan verstehe nur die Sprache des Geldes, so Özdemir.
"Er weiß in welchem Zustand seine Wirtschaft ist und er ist darauf angewiesen, dass das Land, das er da so attackiert, ihm finanziell hilft."
Als Reaktion auf die absurde türkische Terrorliste mit deutschen Unternehmen habe die Bundesregierung den Grünen-Vorschlag aufgegriffen und mit Rücknahme der Hermes-Botschaften gedroht. Darauf habe Erdogan reagiert, betonte Özdemir.
Wenn die Bundesregierung darauf gehofft habe, Erdogan milde zu stimmen, damit er vernünftig werde, dann sei diese Strategie gründlich in die Hose gegangen, so der Grünen-Politiker.
"Er hat das genauso verstanden, wie es autoritäre Herrscher immer verstehen. Als Ermutigung noch weiter über die Stränge zu schlagen."
Mit dem Flüchtlingsabkommen habe sich die Bundesregierung in eine Abhängigkeit von Erdogan begeben. Das habe zur jetzigen Eskalation beigetragen, so Özdemir.
"Jetzt ist es notwendig, dass man ihm deutlich macht, schlimm genug was in der Türkei passiert, aber der lange Arm von Erdogan hat in Europa und in Deutschland nichts verloren."
Urlaub in der Türkei würde der Grünen-Chef derzeit nicht machen.
"Besser nicht, denn ich muss davon ausgehen, dass mir entweder die Einreise verweigert wird oder ich festgesetzt würde - aber das muss ich aushalten."