Russland hat das weltweit erste schwimmende Atomkraftwerk eingeweiht. Die in St. Petersburg gebaute "Akademik Lomonosov" ging für die Zeremonie im Hafen von Murmansk vor Anker und wurde der Öffentlichkeit vorgestellt. Dort wird die im Auftrag des staatlichen russischen Konzerns Rosatom gebaute Anlage mit Brennstoff befüllt, bevor sie an ihren Standort in Ostsibirien verlegt wird.
Auf dem 144 mal 30 Meter großen Schiff befinden sich zwei Reaktoren mit einer Leistung von 35 Megawatt. Ihre Leistung entspricht etwa der von Antriebsreaktoren von atomar angetriebenen Eisbrechern. Mit seinen Reaktoren kann das Kraftwerk eine Stadt von rund 200.000 Einwohnern mit Energie versorgen.
Einsatz in der Arktis
Das 21.000-Tonnen-Schiff soll im Sommer kommenden Jahres an seinem Standort im Hafen Pewek in der Region Tschukotka rund 350 Kilometer nördlich des Polarkreises festmachen. Die neue Atomanlage soll in der Region vor allem russische Bohrinseln mit Energie versorgen. Russland dringt bei der Ausbeutung von Gas- und Ölvorkommen derzeit tiefer in den arktischen Raum vor.
Kritik von Greenpeace
An Bord der "Akademik Lomonosov" soll sich auch ein Zwischenlager für Brennelemente befinden, die dort bis zu zwölf Jahre gelagert werden könnten. "Das schraubt die Gefahr eines Atomunfalls auf ein unbekanntes Niveau", kritisierte Greenpeace unlängst. "Selbst Atom-U-Boote kommen zum Brennstoffwechsel in die Werft." Die Umweltschützer befürchten das Startsignal für eine weltweit neue Art der Nutzung von Atomenergie.