Die USA würden sich jedoch nicht mehr daran beteiligen, ein fremdes Land nach ihrem Modell zu verändern, betonte Trump.
"Am Ende ist es am afghanischen Volk, seine Zukunft in die Hand zu nehmen, seine Gesellschaft zu regieren, und einen unbefristeten Frieden zu erzielen." US-Präsident Donald Trump
Er bezweifelte jedoch, dass die radikal-islamischen Taliban Teil einer politischen Lösung für Afghanistan sein können. Zwar sei es vorstellbar, dass irgendwann, nach einer effektiv geführten Militäroperation, eine politische Lösung erreicht werde, "die Elemente der Taliban enthält, aber niemand weiß, ob und wann das jemals passieren wird".
Keine Angaben zu Truppenstärke
Trump vermied es in der Regierungserklärung, über eine Aufstockung der Zahl der derzeit 8.400 US-Soldaten am Hindukusch zu sprechen. Medien hatten zuvor darüber spekuliert, dass weitere 4.000 Mann entsandt werden könnten. Verteidigungsminister James Mattis deutete eine US-Truppenverstärkung indirekt in einem Statement an, wonach mehrere Verbündete sich "ebenfalls" zur Erhöhung ihrer Truppenstärke bekannt hätten. Der US-Generalstab sei bereits angewiesen, "die Strategie des Präsidenten umzusetzen".
Konkret nahm Trump für den Einsatz am Hindukusch sämtliche zeitlichen Vorgaben zurück. Die Militäraktion solle stärker von politischen und diplomatischen Bemühungen flankiert werden, kündigte an. Dazu gehöre etwa das Austrocknen von Terrornestern im Nachbarland Pakistan. Außerdem solle Indien stärker mit wirtschaftlicher Hilfe eingebunden werden. Zudem erhielten die US-Truppen in Afghanistan künftig größere Freiheiten, um Terroristen und international agierende kriminelle Netzwerke ins Visier zu nehmen.
"Diese Mörder müssen wissen, dass es für sie kein Versteck gibt. Kriege werden nicht durch Mikromanagement in Washington gewonnen, sondern auf dem Schlachtfeld." US-Präsident Donald Trump
Trump hatte als Privatmann stets einen Rückzug aus Afghanistan gefordert und schon den Start der Operation durch den damaligen US-Präsidenten George W. Bush als großen Fehler bezeichnet. Im Wahlkampf war er stets als Politiker aufgetreten, der sich gegen militärische Intervention einsetzte. "Mein eigentlicher Instinkt war der Rückzug", erklärte Trump seinen Sinneswechsel. Er habe sich jedoch überzeugen lassen, dass ein schneller Truppenabzug aus Afghanistan negative Folgen haben könne, so wie sich das auch bereits im Irak ereignet habe: "Die Konsequenzen eines schnellen Rückzuges wären sowohl vorhersehbar als auch unakzeptabel."