1932 in Halberstadt geboren absolviert Alexander Kluge erst ein Jurastudium, wählt aber bald das Erzählen in Bildern und Worten zu seinem Metier: Er wird zum Meister der Darstellung von Differenzen, der Kombination persönlicher und historischer Erfahrung, von Fakten und Fiktion. Er unterzeichnet 1962 das Oberhausener Manifests der unabhängigen Filmemacher und erhält 1966 als erster Deutscher nach dem Zweiten Weltkrieg den Silbernen Löwen bei den Filmfestspielen in Venedig. Als Schriftsteller schloss er 2012 sein großes Erzählprojekt mit "Das fünfte Buch – neue Lebensläufe" ab.
„Alexander Kluge ist eine Ausnahmepersönlichkeit des zeitgenössischen Geisteslebens und Aufklärer der Gegenwart, der sein medienübergreifendes Lebenswerk als Chronist und Diagnostiker der gesellschaftlichen Zustände stets deren Verbesserung gewidmet hat“. Bayerischer Kunstminister Dr. Ludwig Spaenle
Damit folgt Kunstminister Ludwig Spaenle der Begründung der Jury, die betont:
„Was es mit der Geschichte auf sich hat, dieser Frage entgeht niemand; und Kluge gibt Antwort darauf in Tausenden von Einzelgeschichten, immer originell, immer in der ihm eigenen virtuosen Technik des Assoziierens und Collagierens und einem so knappen wie eleganten Stil, doch ohne dem Leser eine bestimmte Meinung aufzuzwingen, dafür als brillanter Netzwerker in Kooperation mit Künstlern aller Genres. Seine Texte geben zu denken und fordern auf zur geistigen Selbständigkeit. Mit dem Jean-Paul-Preis, dem bayerischen Staatspreis für Literatur, wird ein großer Autor und großer Aufklärer geehrt.“
Der Jean-Paul-Preis des Freistaats wird in diesem Jahr zum 18. Mal verliehen. Unter den bisherigen Preisträgern waren Friedrich Dürrenmatt, Botho Strauß, Horst Bienek, Hermann Lenz, Günter de Bruyn, Herbert Rosendorfer, Gerhard Polt, Brigitte Kronauer, Petra Morsbach und Gerhard Roth.
Am 11. Dezember findet die Verleihung in München statt.