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Ausstellung SuperPutin in Moskau

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Ausstellung in Moskau: Wladimir Superman Putin

Ausstellung in Moskau: Wladimir Superman Putin

30 Kunstwerke verherrlichen im Moskauer "Ultra Modern Art Museum" den russischen Präsidenten als unbezwingbaren Superman. Der Propagandasender Russia Today jubelte, Putin sei jungen Künstlern "eine Muse".

Über dieses Thema berichtet: kulturWelt am .

Kuratorin der testosteronprallen Schau ist Julia Djushewa. Sie habe sich, sagt sie, bei der Konzeption der Ausstellung in einem Spagat geübt zwischen Putin als Staatsoberhaupt und Putin als Privatmann. Geradeheraus sei er, sportlich, musikbegeistert, ein Tierfreund.

Die Künstler indes üben sich in einem Spagat zwischen klassischem Herrscherbildnis der Renaissance und Cyberfantasy. Putin mit Tigerbaby im Arm, Putin mit Bernhardinerwelpen oder im Gespräch mit einem Pferdchen, Putin, schmallippig und mit Türsteherblick vor dem russischen Doppeladler, als Weihnachtsmann und siegreicher Judoka, als Superman und Batman, staatstragend seriös auf der Briefmarke oder als mittelalterlicher Recke auf einem Bären.

Die Präsidenten-Schau verbindet die Pathosformel des kalkulierten, risikoreichen Regenten mit jener des hartgesottenen, präpotenten Machers. Manchem Putinwähler mag das direkt zum Herzen reden, aus nicht-russischer Perspektive wird hier eher vorgeführt, welche Gefahren drohen, wenn Politik zur Performance wird. Das zunächst staatlich gelenkte Imagemaking, das Putin als einen hemdsärmeligen Fürsten aufgebaut hat, ist mittlerweile zum Volkssport geworden. Anders als noch zu Sowjetzeiten, wo penibel auf das Staatsmonopol der Polit-PR geachtet wurde, antwortet dem Image-Making von oben heute Putinkult von unten. Mit allen ins Lächerliche oder Grausige lappenden Folgen.

Putinkult von unten

Mitunter kann das Orwellsche Dimensionen annehmen, etwa wenn die Duma-Abgeordnete Anna Kuwytschko im Verein mit einem Kinderchor die letzte Schlacht herbeisingt und "Onkel Wowa" versichert, dass alle an seiner Seite seien. Soviel martialischer Kindergartenmachismo brachte selbst die Staatsmedien aus der Fassung - der Kanal "Rossija 24" ätzte, es sei ein Fehler gewesen, die Zensur der Sowjetzeiten aufzuheben. 

Russlandgroßen Erfolg indes hat Sängerin Maschani in mit ihrem Hit "Moj Putin" - "Mein Putin": Eine schlichte Liebeserklärung nach dem Motto "Ich will bei dir sein, nimm mich mit", die dann jedoch plötzlich politisch einheizt: "Du provozierst und holst die Krim zurück und in der Folge – frei von allen Fesseln – wirst du die Sowjetunion wiederbeleben. Und ich? Geblendet und verzaubert kann ich dich nicht vergessen."

Die amerikanische Politologin Cynthia Enloe schreibt, dass die Wahrnehmung von Maskulinität in der Politik eine ebenso wichtige Rolle spielt, wie Rohstoffe und Wirtschaftskrisen. Das macht auch die Ausstellung "Superputin" ein wenig ernster als es auf den ersten Blick scheinen könnte. Natürlich lädt dieser theatralische Operettenmachismo zu Spott und Häme ein, doch in der autoritären russischen Gesellschaft untermauert die allgegenwärtige Inszenierung des Präsidenten zunehmend das Gefühl, dass es das Land ohne Putin gar nicht mehr geben könnte.

Russland ist der Kollektiv-Putin und so ein Kollektiv-Putin kann sich eben nicht nur staatstragend und volksväterlich wie noch Stalin darstellen, er muss sich auch selbstironisch geben, überzogen, spielerisch. Der Putinkult ist total, weil er seine Subversion, seinen Witz und seinen Karneval gleich mitliefert.

In Berlin und London, wo die nächsten Stationen der Superputin-Schau sein sollen, muss sich dieser Aspekt verlieren. Im Westen ist das alles nur noch Trash.