1993 erhielt Bamberg den Welterbetitel. Damals sei das noch kein Grund für große Feierstimmung gewesen, sagt Patricia Alberth, die Leiterin des Zentrums Welterbe Bamberg:
„Welterbe war längst nicht so populär wie es heute ist – heute wird das ganz anders gefeiert. Es wurde erst in den 2000er Jahren angefangen, Welterbetitelverleihuungen groß zu feiern.“
„Ich denke das es für Bamberg ein wunderbarer Auftakt war in die Internationalität zu gelangen.“
Findet die Leiterin der Volkshochschule Bamberg, Anna Scherbaum. Plötzlich gehörte Bamberg der Internationalen Unesco-Gemeinschaft an – Welterbe! Eine Auszeichnung, aber auch eine große Verantwortung. Denn das Alte mit seinen engen Gassen steht einem modernen Lebensstil oft genug im Wege:
„Also in einer Stadt wie Bamberg, die eine sehr eng gefasste Struktur hat, da klopft die Modernität und das Heute sehr vehement an die Türen, da gibt's immer das Problem der Fahrradfahrer gegen den Autofahrer, der Häuslebauer gegen den Salatanbauer... Aber das sind Dinge, die unser Zusammenleben spannend machen.“
Salatfelder? Oder doch besser Wohnungen?
In Bamberg ist die hochmittelalterliche Stadtstruktur noch weitgehend erhalten. Neben der Altstadt, dem Domberg als geistlichem Zentrum und dem Inselrathaus gehört auch die Gärtnerstadt zum Weltkulturerbe. Auf den Feldern bauten im Mittelalter die Bauern in der Stadt Gemüse an. Die Gärtnereibetriebe sind besonders bedroht, denn eine wachsende Stadt benötigt Wohnraum:
„Und als Welterbe gibt man ja auch Souveränität auf – wir können nicht selber entscheiden, was wir wohin bauen wollen. Bei jedem größeren Bauprojekt müssen wir in Paris anfragen, ob das nicht den Welterbetitel gefährdet.“
Gibt Patricia Alberth zu bedenken – daher sei der Rückhalt in der Bürgerschaft besonders wichtig:
„Es ist wichtig, dass bei der Bevölkerung ein Verständnis, aber auch ein Interesse am Welterbe herrscht, vor allem auch unter den Jüngeren – damit ich auch in Zukunft noch eine Bürgerschaft habe, die sich einsetzt für die historische Bausubstanz. Sonst kann es sein, dass in einigen Jahren die jüngere Generation sagt, ja das verstehen wir nicht, das kennen wir nicht, das kann weg.“