"Alleen / Alleen und Blumen / Blumen / Blumen und Frauen / Alleen / Alleen und Frauen / Alleen und Blumen und Frauen / und ein Bewunderer": So lautet die Übersetzung des Gedichts von Eugen Gomringer, das seit 2011 an der Südfassade der Alice Salomon Hochschule Berlin zu lesen war. Studierende der Hochschule hatten eine Diskussion darüber initiiert, ob es patriarchalische Traditionen reproduziert und Frauen als Objekte darstellt.
Objektivierender Sexismus?
Der Debatte, die weit über die Hochschule hinaus Resonanz fand, folgte eine Online-Abstimmung unter den Hochschulangehörigen. 1.433 von rund 4.100 Stimmberechtigten gaben ihr Votum ab - für eine Neugestaltung, die das Gomringer-Gedicht entfernt.
"Die Mitglieder des Akademischen Senats haben sich nach einer intensiven und sehr abwägenden Debatte mehrheitlich für diesen Vorschlag ausgesprochen. Für die Hochschule bedeutet dieses Votum ein klares Bekenntnis zur Kunst." Uwe Bettig, Rektor der Alice Salomon Hochschule
Kleine Hochschule, große Debatte
Die Hochschule betrachtet die getroffene Entscheidung als Entscheidung für die Kunst - das deutsche PEN-Zentrum hatte im Vorfeld vor Zensur gewarnt. Eugen Gomringer hatte 2011 den Alice Salomon Preis erhalten, daraufhin wurde sein Gedicht an der Fassade gezeigt. Ab Herbst 2018 wird nun ein Werk der Lyrikerin Barbara Köhler zu sehen sein, die 2017 ebenfalls den Poetikpreis der Hochschule erhalten hat.