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Markus Beckedahl über Facebook: "Das Gegenteil von Transparenz"

Markus Beckedahl über Facebook: "Das Gegenteil von Transparenz"

Markus Beckedahl, Betreiber des Blogs netzpolitik.org, bewertet den Auftritt Zuckerbergs vor dem US-Senat. Er spricht im Interview mit der radioWelt auf Bayern 2 von "Verschleierung und Verarschung der Betroffenen".

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

radioWelt: Wie bewerten Sie den Auftritt von Zuckerberg gestern?

Markus Beckedahl: Der war wie aus einem Krisenkommunikationshandbuch abgeschrieben. Mark Zuckerberg entschuldigte sich und nahm die Verantwortung auf sich. Dabei schützte er auch seine eigentliche Geschäftsführerin Sheryl Sandberg, die dafür anders haftbar gemacht werden könnte als er. Sonst bemühte er sich nach besten Wissen und Willen Fragen nicht zu beantworten und bei allen kritischen Fragen an sein Team zu verweisen.

Wie viele Nutzer sind in Deutschland betroffen?

In Deutschland sollen nur 65 Menschen bei dem Quiz mitgemacht haben. Aber die sollen wiederum alle ihre Freunde und Freunde ihrer Freunde mit verkauft haben. Allein aus Deutschland kommen 310.000 Betroffene zusammen. 87 Millionen sind es weltweit. Vor vier Jahren sind diese Daten aus dem Facebook-System herauskopiert worden. Facebook stellt sich immer als Opfer dar, wusste aber seit drei Jahren von diesem Fall. Das hat ein Senator gestern bewusst gemacht. Facebook hat das jedoch nicht weiterverfolgt und die Nutzer auch nicht wirklich informiert.

Jeder Facebook-Nutzer muss gerade aufwendig einen Link suchen, um herauszufinden, ob er oder sie selbst betroffen sind. Dann steht dort im Kleingedruckten, dass möglicherweise noch mehr Daten als bisher bekannt sind, inklusive eigener Direkt-Nachrichten, private Kommunikation, die bei einigen wenigen mit kopiert worden sind. Das ist eigentlich das Gegenteil von der versprochenen Transparenz. Das ist Verschleierung und Verarschung der Betroffenen.

Sollen nun die Regularien, wie in Europa, strenger werden in den USA?

Wir hatten gestern die Republikaner im US-Senat, die planen keine Regularien wie in Europa sondern wollen weiter Selbstregulation. Sie haben Zuckerberg mehr oder weniger gebeten, dass Facebook doch mal bei sich zu Hause aufräumt und die Nutzerdaten besser schützen solle. Auf der anderen Seite standen die Demokraten. Sie fordern ähnliche Gesetze wie in der neuen Datenschutz-Grundverordnung der EU. Zuckerberg hat sich da nicht richtig festnageln lassen. Hat aber immer wieder versprochen, wenn Gesetze geplant sind, sein Team gerne helfen würde, Gesetze zu schreiben.